Grünstein Südwestgrat, Mieminger Kette, 9 SL, 5

Juli 2024

 

Seit der Verbreitung des E – Bikes tun sich ja Tourenmöglichkeiten auf, die man andernfalls wohl eher nicht wahrnehmen würde. Zum Beispiel Touren am Grünstein im Nahbereich des Mieminger Plateaus.

Wir parken am Parkplatz des Gasthofs Arzkasten (derzeit 4 Euro / Tag) und fahren mit den E – Bikes zur Marienbergalm. Stetes, aber moderates bergauf auf einer Forststraße, nach der Alm geht es noch weiter bis zum Marienbergsattel, diese kurze Strecke ist schottriger aber immer noch gut fahrbar, abgesehen von den Kühen die da gerne mal im Weg rumstehen (ca. 45 Minuten).

Die E – Bikes parken wir im Gebüsch und folgen nun dem Wanderweg Richtung Hölltörl.  Ab der Abzweigung beim großen Stein wird es sehr steil und mühsam, dass der Grünstein immer zum Greifen nah ist macht es nicht wirklich besser.

45 Minuten bis zum Einstieg, das kann ich so nicht bestätigen, wir (also eigentlich ich) haben fast eineinhalb Stunden gebraucht, die Wahrheit wird wohl irgendwo dazwischen liegen, aber sogar Sprinter sagt, das 45 Minuten sehr ambitioniert sind.

 

Die Tour startet am linken Ende des Grünsteins mit einer leichten Querung an die Kante. Die Felsqualität ist sehr unterschiedlich, mal kompakt, mal brüchig, aber immer rau – poliert ist hier nix!

Man klettert hier über drei Türme, die Schlüssellänge ist am zweiten Turm, wobei sie sich was die Schwierigkeit betrifft nur wenig von den anderen Längen abhebt, nur die insgesamt karge Absicherung wird hier deutlich spürbar. Die Verbindungs- / Abkletterlängen mache aber ich, und die sind auch jeweils sehr unproblematisch.

Die Stände sind solide, die Tour ist mit Bohrhaken ausgestattet, allerdings so, dass sie lediglich als Orientierungshilfen dienen (und auch das nicht immer); mit ein paar Friends kann man das ganze etwas entschärfen. Die Kletterei ist besonders am zweiten Turm originell, schwer erscheinende Stellen lösen sich immer gut auf, vor allem, wenn man als Nachsteiger nicht stur dem Seil hinterherklettert. Interessant auch die Passage am Ende des zweiten Turms, wo man einen Spalt leicht überwinden kann wenn man wirklich ganz nach unten klettert.

Der letzte Turm ist der leichteste und ganz am Schluss etwas brüchig, die letzte Länge führt direkt zur Marienstatue und damit auch zur Abseilpiste.

 

Abstieg: 5x wird abgeseilt, der erste Abseiler ist steil und endet mitten in der Wand, hier sollte man die Seilenden verknoten (60er Doppelseil notwendig). Dann geht es Richtung Schlucht, der dritte Abseiler führt durch die Schlucht, beim vierten Abseiler unbedingt links (Abseilrichtung ) halten und nicht verlockend die Rinne hinab. Der letzte Abseiler ist kurz und geht gerade runter. Achtung bei mehreren Seilschaften (man seilt hier auch von anderen Touren ab): besonders in der Schlucht fliegen gerne mal Steine

 

Fazit: Schöne, trotz der Kürze nicht ganz zu unterschätzende Gratkletterei, wenig ausgesetzt und mit tollem Rundumblick auf alle möglichen Gipfel.  Der 5. Grad wird zwar wirklich nie überschritten, aber die Absicherung ist so, dass ich zumindest bei den ersten zwei Türmen mit meiner derzeitigen Form nichts hätte vorsteigen wollen.

Anmerkungen: man klettert oft im Schatten und windig ist es dort oben auch gern – perfekt für sehr heiße Tage! Der E- Bike Akku sollte voll sein, man macht hier doch einige Meter!

 

Fazit Sprinter: wieder eine lohnende leichte Tour in Tirol entdeckt. Die Absicherung ist an den schwereren Stellen gut. Im leichten Gelände steckt wenig – stört aber nicht sehr und lässt sich sicher aufbessern. Obwohl es an der Gratschneide oft recht „morsch“ ist  gibt der Grat schon einen kurzen Vorgeschmack auf die Felsqualität der südseitigen Touren. Die ist wirklich mega! Da dort oben am Grünstein vor allem auch die Ruhe ein großer Pluspunkt ist: das ganze Gebiet ist unlohnend! Geht besser NICHT HIN … J

 

 

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