September 2020
Eine der längsten oder vielleicht sogar die längste Tour in Tessari, und sie lacht uns seit unserem ersten Besuch an.
Heute ist es so weit und ich freue mich auf „was langes und leichtes“ (im Gegensatz zu den kurzen aber auch nicht viel schwereren Touren bisher).
Der Zustieg führt den Abstiegsweg beim Grasparkplatz hinauf, die markierte Abzweigung nach rechts ignoriert man gekonnt, bald darauf geht es nach links Richtung Wand. Nicht so schwer zu finden und lange dauert das zusteigen auch nicht.
Die erste Länge geht über gestufte Platten, nicht sehr schwer aber etwas staubig, die Absicherung ok aber nicht übertrieben.
Die zweite, kurze Länge steige ich vor, kurz henkelig hinauf und dann vorbei an dem einen und über ein schmales Grasband zu einem anderen Baum der dann auch gleich als Stand dient.
Gefolgt von einer schwereren Länge, wobei das Schwere (eine der 6b – Stellen) hier eine kurze Querung ist die mir im Nachstieg jetzt nicht so wahnsinnig anspruchsvoll vorkommt.
Wieder ich: eine schöne 5er – Passage, gefolgt von einer leichten gratigen Rampe. Die leichten Meter sind mager abgesichert was mich persönlich nicht wirklich stört. Ebensowenig wie die Botanik, die auf den Fotos massiver wirkt als sie ist.
Jetzt sind wir definitiv mitten in der Rampe, und die nächste Länge ist die Schlüssellänge (na ja, zumindest eine davon). Etwas steiler, etwas glatter, aber gut gesichert und über die Querung denkt man am besten gar nicht nach – drüber und gut is´!
Meine Länge startet mit einer passablen 5 die gewohnt souverän überwinde, dann geht die glatte Rampe in eine alpine Rampe über, will heißen: leichter, brüchiger und weniger Sicherungen (jedoch einige Bolts mehr als im Topo vermerkt). Ich mag dieses Gelände, aber ein paar Meter unter mir wischt sich Sprinter den Angstschweiß von der Stirn. Keine Ahnung was er immer hat; mittlerweile sollte er doch langsam ein bisschen Vertrauen in mich haben.
Am Ende erwartet mich jedenfalls ein bequemer, sonniger Stand auf einem kleinen Plateau – perfekt.
Die nächste Länge ist nochmal die meine, vom Stand aus kann man vor lauter Gebüsch nicht wirklich viel Fels erkennen, beim Klettern hält sich die Botanik aber in Grenzen, allerdings der Fels auch, es ist ganz sicher die brüchigste Länge der Tour und den Pfeiler fasse ich nur mit Samthandschuhen an.
Nun kommen nochmal zwei schwerere Längen, dann das Finale bei dem man erst das Stahlseil und dann eine kurze Verschneidung überwinden muss, die letzten Meter sind easy.
Abstieg: Wir sind zwar in der gleichen Wand wie die „New Age“, jedoch viel weiter links und sparen uns deshalb den Aufstieg zum Gipfel und einen Teil des Abstiegs. Zwei Meter neben dem Ausstieg ist also schon der Abstiegsweg. Sehr fein! Gemütliche 45 Minuten den Hang hinunter und wir sind wieder am Parkplatz.
Fazit: Abwechslungsreich, nicht sehr anstrengend und mit vielen schönen Kletterpassagen – hat mir gut gefallen! Die Tour ist teilweise sehr gut, teilweise weniger gut abgesichert, viel zusätzlich sichern muss man trotzdem nicht, Bandschlingen und ein paar Friends hatten wir aber dabei und haben sie auch benutzt. Die Felsqualität ist sehr unterschiedlich, nicht immer total kompakt und in einer Länge miserabel. Tessari – mäßige Schwierigkeitsbewertung. Die Tour ist aufgrund des kurzen Zustiegs und verhältnismäßig kurzen Abstiegs bis in den Spätherbst gut machbar.
Fazit Sprinter: in der dritten Länge ist die 6b-Passage sehr kurz und direkt beim Bolt (darum fand sie die Schnecke so easy … ). Die Querung in der 5. Länge ist wirklich glatt und grifflos. Wenn man danach nicht in der Verschneidung klettert, sondern an der linken Verschneidungswand bleibt das auch noch einige Meter so. Super Fels die ganze Länge. Seillänge 6 hat einen alpinen Charakter mit ebensolcher Felsqualität. Diese mutiert in Länge 7 dann zu wirklichem Bruch. Länge 8 startet mit gutem Fels und einer kurzen schwereren Passage und geht daraufhin in eine flache Grasrampe über. Die Länge 9 hat wieder super Fels und beinhaltet wieder eine kurze 6b Passage. Diese Länge trifft dann auf den Klettersteig, dem man nach links zum Stand vor der letzten Länge folgt. Diese ist am Anfang noch zum Klettern und geht dann in Schrifen über.
Die Felsqualität ist durchwegs wechselhaft :-) selbiges gilt auch für die Absicherung, wobei alle schweren Passagen superbequem abgesichert sind. Die Tour ist abwechslungsreich und ganz gut zu Klettern. Als Highlight würde ich sie nicht bezeichnen.
Ein Highlight war hingegen der Block, den eine weit vor uns kletternde Seilschaft „entsorgt“ hat (in der alpinen Ausstiegs-Variante der letzten 2 Längen. Dieser Block dürfte fast Telefonzellen-Format gehabt haben :-(
Topo: „ V per Valdadige guida digitale a cura di Mario Brighente e rocciatori Valdanpone“
September 2020
Nach der „Zig Zag“ klettern wir gleich noch die „Bafo“. Sie startet etwas erhaben über dem laubigen Wald, deswegen bekomme ich diesmal auch nur 5 statt 50 Stichen ab. Fein.
Die Einstiegslänge finde ich jetzt nicht so toll. Recht steil, recht glatt, recht grifflos und dann mit einem sachten Linksdrall nach oben.
Trotzdem steige ich die zweite Länge vor die nach einer kurzen leichten Querung ebenfalls nach oben zieht; nicht immer mit ganz bombigem Fels und teilweise auch sehr plattig.
Dann wird natürlich wieder gequert. Zuerst tänzelnd man eine Leiste entlang, dann wird’s kurz schwerer und erstaunlich unübersichtlich. Oben oder unten, das ist hier die Frage. Wie so oft bei Querungen ist es natürlich zweiteres.
Jetzt wieder aufs Band wo ich mir den Stand einer anderen Tour borge. Die letzte Länge findet hier die goldene Mitte zwischen „voll schwer“ und „voll leicht“ und geht über schon gewohnte Platten und Wasserrillen auf den Gipfel (ich nenne es Gipfel... es ist natürlich keiner, nur das Ende der Wand. Rein kletterpsychologisch finde ich „Gipfel“ aber treffender).
Abstieg: bereits bekannt, über den feinen Weg.
Fazit: Die Tour wird nach der ersten Länge immer besser, ist in Summe einen Tick schwerer als die „Zig Zag“ oder die „Kiki“. Durchaus okay.
Topo: „ V per Valdadige guida digitale a cura di Mario Brighente e rocciatori Valdanpone“
September 2020
Unsere zweite Tour am Roda del Canal startet mit einem Mückenangriff. Ich erwähne das deshalb, weil die Tour in einem besonders belaubten Abschnitt des Wäldchens startet und ich, während ich Sprinter die erste Länge hinaufsichere, ohne Übertreibung über 50 Mückenstiche abkriege. Weil die Mücken sehr klein sind nehme ich sie erst nicht ernst, aber im Laufe der Tour werden die Bisse zu Geschwulsten, die Biester haben also trotz ihrer Größe schon das Vergiftungspotential von Erwachsenen. Scheints dies ist bei dieser Tour um diese Jahreszeit generell ein Problem.
Also, erste Länge. Die Zig Zag heißt nicht umsonst so, sie startet mit einem satten Schwenker nach rechts (übrigens gefühlt die schwerste Stelle der Tour), geht dann nach oben und neigt sich wieder sanft nach links.
Es folgt die Querung unter dem Dach, ich steige vor und es ist nicht wirklich schwierig, vor dem dritten Bolt ist ein glatter Mugel den ich unten umgehe, anscheinend ginge es auch gerade drüber mit einem Griff am Dach – Geschmacksache. Dann wieder nach oben, eher gemütlich.
Die Schlüsselstelle der Tour ist eine verhältnismäßig steile Platte an einer Kante. Ich würde sagen, ich bin schon schwerere 5b´s geklettert als diese 6a+.
Noch eine leichte Länge bis zum Band, und dann geht’s auch schon an den Gipfelaufstieg.
Zwei Längen sollen es sein, die erste unten mit einer 5b Stelle (plattig), dann wird es immer leichter. Weil der Stand So leicht, dass ich den Stand ignoriere und gleich weiter gehe. Zerklüftete Felslandschaft mit ein paar Klettereinlagen, schön!
Abstieg: Diesmal richtig, wir queren lange genug um beim Wanderweg zu landen. Dauert zwar länger als unser „Schnellabstieg“, in 15 Minuten ist man trotzdem beim Auto und bequemer ist es auch.
Fazit: Sehr empfehlenswert! Überschaubar schwer und super um sich der Thematik „Quergänge“ auf sanfte Art zu nähern. Die Touren hier sind optimal um beliebig viele hintereinander zu machen. Mückenschutz nicht vergessen!
Topo: „ V per Valdadige guida digitale a cura di Mario Brighente e rocciatori Valdanpone“
September 2020
Roda del Canal ist ein Felsriegel links vom Wiesenparkplatz (links der Brücke). Der Zustieg ist äußerst nobel: am halbfertigen Haus vorbei Richtung Kanal und dann ins Wäldchen. Dauert ungefähr 5 Minuten.
Hier gibt es einige Touren, meist 4 Seillängen über die mächtige Hauptwand und dann noch 1-2 Seillängen auf den „Gipfel“. Die Touren sind überwiegend sehr gut abgesichert (hauptsächlich Bolts und Sanduhrschlingen) und im 6. Schwierigkeitsgrad.
Zum Anfangen probieren wir mal die „Fessura Kiki“. „Fessura“ bedeutet ja eigentlich sowas wie „Riss“, der ist mir in der Tour aber nicht wirklich aufgefallen. Die „Kiki“ startet mit einer 5b – Länge. Sprinter findet dass es die schwerste Länge der Tour ist, finde ich nicht, es geht eine plattige Rampe nach oben. Dann wird es steiler, mit ein paar erdig – bröckligen Elementen. In der dritten Länge wird leicht aufwärts gequert, auch das geht gut; der Fels ist hier wieder besser. Kreativ der Stand an einem Baum der unglücklich hoch gesetzt ist. Betrifft mich zum Glück nicht wirklich, da ich die 3. Länge nach- und die 4. Länge vorsteige.
Die 4. Länge ist wieder leichter, jedoch teilweise etwas unangenehm weil wieder sehr erdig. Sie endet auf dem Band das alle Touren vom „Gipfel“ trennt.
Die letzte Länge passt nicht so ganz zum Rest der Tour. Erstens ist sie unten schwerer (hätte ich nicht im 4. Grad angesiedelt), zweitens sehr spärlich abgesichert und drittens auch nicht wirklich gut zusätzlich absicherbar. Hier wäre ein Friend sehr hilfreich den wir aber nicht mithaben. Die Schlüsselstelle wurde künstlich konstruiert – der Bolt ist genau da wo es am schwersten zu klettern ist. Man kann hier aber ohne weiteres auf andere Abschlusslängen ausweichen.
Abstieg: Unser erster Abstieg hier. Wir folgen dem Steig, zweigen aber falsch ab und gehen dann diretissima nach unten. Geht, ist aber nicht immer bequem, zumindest landet man aber wieder fast direkt bei den Einstiegen. Besser man quert relativ lange hinüber bis man auf den normalen Abstiegsweg trifft. Der Abstieg dauert so oder so maximal 15 Minuten.
Fazit: Abgesehen von der Schlusslänge eine der leichteren Touren. Sehr nett, teilweise nicht allerbester Fels aber gut gesichert.
Topo: „ V per Valdadige guida digitale a cura di Mario Brighente e rocciatori Valdanpone“
September 2020
Fein war die „Bella Gioia“, aber eindeutig ein „Alpinschneckenvergnügen“. Unsere Anschlusstour ist da schon eher nach Sprinter´s Geschmack.
Vom Ausstieg der „Gioia“ folgt man dem Wanderweg nach unten bis man zu einer Schotterrinne kommt. Hier zweigt ein schlecht sichtbarer Steig rechts ab und führt kreuz und quer zur Wand. Die Wand sollte man soweit möglich ein bisschen im Auge haben, weiter oben wird der Steig dann eindeutiger (ca. 10 min ab der Schotterrinne). Von unten kommend ist der Zustieg links von Tessari am Weingarten vorbei (also vom Grasparkplatz weg) den Wanderweg nach oben bis man zu ebendieser Schotterrinne kommt.
Der Einstieg ist angeschrieben und die Tour schaut von unten schon mal interessant aus. Die erste Länge hat ein bisschen Mauercharakter und hier befindet sich auch die Schlüsselstelle. Zumindest für mich, denn kurz vor dem Felsvorsprung sind die „Mauerrillen“ nicht sehr ausgeprägt und hier muss ich mich eindeutig am meisten plagen.
Richtig cool dann die zweite Länge: steil (eigentlich ja nicht meins) aber dermaßen großzügig behenkelt dass sogar bei mir Kletterfreude aufkommt.
In der dritten Länge gibt’s einen Quergang, der mir wie üblich vorab ein bisschen Magengrummeln verursacht. Unnötig, der Quergang ist total einfach.
Jetzt noch die Schlüsselseillänge, erst kurz queren (auch leichter als gedacht), dann nach oben. Diese Länge sollte man teilen, das geht gut mit einem Stand (der auch bequemer ist) an einem Baum. Die schwerste Stelle kommt nämlich danach, steil mit einem Rechtsdrall, aber auch nicht sooo schwer wie befürchtet. Weil bis jetzt alles so gut gegangen ist übernehme ich die Schrofenausstiegslänge über den Kantengrat. Auf dem Topo wirkt es so als müsste man tendenziell nach links, tatsächlich geht es ziemlich gerade nach oben. Es wird hier immer brüchiger und man kann nur schlecht zusätzlich sichern (Sicherungen sind in dieser Länge nur am Anfang), aber mit etwas Vorsicht beim Steigen geht es gut; schwer ist es hier nicht mehr. Am Ende wartet eine Schlinge um einen Baum - der letzte Stand.
Abstieg: Vom Baum geht es gerade nach oben weiter. Weil es immer noch nach "Klettern" ausschaut sichern wir weiterhin. Das ist aber nicht notwendig, es geht noch ein paar Meter über Felsen (leicht) und dann sehr flach auf ein Geröllplateau.
Man sieht jetzt Steinmänner die noch weiter hinauf führen. Da wir wissen dass man beim Abstieg einen Blick auf den Gardasee werfen kann wissen wir auch: wir müssen nach da rauf! Man folgt den Steinmännern; erst nach oben, dann nach links querend. Achtung: Rechts taucht irgendwann ein Fixseil (rot oder pink) auf - diesem dann wieder nach oben folgen! Wir sind erst den Steinmännern nach die hier nach unten leiten, die stammen aber von den Touren die hier aussteigen - leiten also nach oben (die Krux der Steinmänner - ihnen fehlt einfach der Zeigefinger). Noch kurz hinauf, dann endlich ist man am höchsten Punkt der Unternehmung. Und auch ein bisschen Gardasee sieht man. Jetzt geht´s nur mehr abwärts, gut markiert. Man folgt übrigens den gelben Markierungen, es gibt hier nämlich mehrere Wege. Der Abstieg ist teilweise ganz schön steil (aber nicht ausgesetzt). Nach ca. einer Stunde insgesamt sollte man wieder beim Parkplatz sein.
Fazit: diese Tour hat mir sehr gut gefallen! Sprinter hätte sich vielleicht eine noch härtere Gangart gewünscht, für mich war es gerade richtig. Teilweise zum Plagen, aber nie zum Ärgern. Der Fels ist meist gut und rau, die Absicherung sehr gut. Nur die letzte Länge ist brüchig und wenig gesichert, Ausstiegslänge eben. Zusammen mit einer der unteren Touren eine gemütliche Tagesunternehmung.
Fazit Sprinter: Zustieg: besser runter bis zur Abzweigung der "Leone di nemea", diesen Weg rauf und dann nach rechts der Wand entlang (hier ist sogar der Abzweiger angeschrieben). Ist sicher die angenehmere Alternative. In der vierten Länge unbedingt den Zwischenstand nutzen. Diese Länge geht dann doch ein ganzes Stück hoch und der Seilzug ist sicher nicht ohne. Falls im schwersten Teil mal die Löcher aufhören - nicht stur gerade hoch klettern. Dort oben hören nämlich auch die Bolts auf ... und das Abklettern macht das ganze nicht unbedingt leichter. Dafür sieht man von oben die nächste Sicherung VIEL BESSER :-) . Die letzte Länge wahrscheinlich entgegen dem Topo eher nach rechts anlegen. Von der Felsqualität kann es eigentlich nur besser als links sein.
Tolle Tour - sehr zu empfehlen!
Topo: nikobeta.net
September 2020
Wiedersehen mit Tessari! Wir sind hier um gemütlich zu klettern, ich zumindest habe gerade die Nase voll von alpinistischen Überraschungen wie der in der „Roten Wand“.
Der Parete Rigata befindet sich rechts von Tessari. Also wieder parken links der Brücke, durch Tessari durch (dauert ca. 30 Sekunden), unterhalb des Weingartens vorbei und dann dem Weg Richtung Wand folgen. Kurz nachdem der Weg zum Steig geworden ist links (markiert) abzweigen und diesem Steig folgen. Man kommt direkt bei den Touren an. Es gibt hier mehrere, alle angeschrieben, die Wahl fällt schwer. Wir entscheiden uns schließlich für die „Bella Gioia“, hier blinken schon verführerisch einige Bohrhaken.
5 Seillängen, alle sehr homogen in der Schwierigkeit, alle toll zu klettern, sehr entspannt und gut gesichert. Ich steige alles vor, überhaupt kein Problem, die 5er sind gemütliche 5er und mit Bolts und Sanduhren gut gesichert. Vereinzelt kann man mal eine Schlinge gebrauchen, überlebensnotwendig ist es aber nicht.
Fazit: Feine Tour, gut geeignet als alternativer Zustiegsweg für die „New Age“ die wir im Anschluss klettern. Bestens auch geeignet für Kletterer die neu auf dem Gebiet „alpine Mehrseillängen“ sind; es ist nie schwer, die Tour gut zu finden und wenn man üben will mobile Sicherungen zu legen kann man das hier gefahrlos tun (muss man aber nicht).
Fazit Sprinter: die gesamte Wand „Rigata“ dürfte der ideale Spielplatz für a) die Riege der Kletterer sein, die Gemütlichkeit "über alles" stellen - oder b) für alle, die mit Mehrseillängen anfangen. Noch dazu ist hier nicht alle paar Meter ein Bolt - man kann sich aber ganz leicht mit Schlingen, Keilen und Friends weiterhelfen. Der Fels ist superideal, um einfach um einen Zacken eine Schlinge zu legen - fest und extrem rau. Überall, wo es schwerer wird ist solides Material vorhanden. die Touren scheinen gut "ausgeräumt" und trotzdem noch super-rau zu sein. mit der schier unglaublichen Fülle der leichten und gut abgesicherten Touren um Tessari / Val d ´ Adige dürfte dies auch noch eine ganze Weile so bleiben.
Zur Tour selbst: schön zu klettern mit guter Linienführung. Lohnt!
Topo: „ V per Valdadige guida digitale a cura di Mario Brighente e rocciatori Valdanpone“
Juli 2019
Wir packen unsere Koffer (metaphorisch gesprochen, man denke an unseren Kia Piccanto ) und fahren nach Verdon . Auf dem Weg dorthin wollen wir uns ein kleines Klettergebiet bei Dolce anschauen. Es ist so klein, dass wir den betreffenden Ort Tessari weder auf den Straßenschildern noch in google maps finden und eine ganze Weile planlos herumgurken. Am späten Nachmittag erkennen wir dann die Wand rechts von der Straße (Kurzinfo: wir sind bei Avio von der Autobahn ab und haben uns dann Richtung Dolce gehalten. Rechts bleiben, Tessari, das nur aus zweieinhalb Häusern besteht, liegt rechts neben der Straße).
Weil wir uns kaum vorstellen können dass es im Dorf Parkplätze gibt parken wir nach der Brücke links bei einem verlassenen Haus.
Zustieg: Richtung Dorf, dann aber unterhalb davon auf einem Weg durch den (Wein?)garten, dem Weg folgen, er geht dann nach oben und wird zu einem Steig der direkt zur Wand führt. Ca. 30 Minuten
Ein neues Klettergebiet, somit wissen wir nicht was uns erwartet und wie die Schwierigkeiten dann „in echt“ so sind. Die ersten Bolts sieht man, das ist schon mal beruhigend. Erst nach oben, dann auf einer leichten Rampe weit nach links, die erste Länge ist gut. Dann steht man vor dem Überhang, okay, ich bin gespannt. Tatsächlich ist auch die zweite Länge nicht schwer, der Eindruck trügt, den Überhang trickst man aus indem man weit genug links klettert. Toller Fels, viele Griffe, bis jetzt bin ich positiv überrascht.
Dann die Schlüssellänge, eine Verschneidung, wieder mit vielen vielen Griffen und Tritten. Als Sprinter mitten in der Verschneidung ist hören wir ein altbekanntes Geräusch. Surrendes Pfeifen – da wohnt wer!
Der Fels, mit den vielen Löchern und kleinen Höhlen, ist wie gemacht für Fledermäuse, und eine davon wohnt leider mitten in der Tour und ist ziemlich empört als Sprinter ihr Schlafzimmer als Griff benutzen will. Macht nix, es gibt genug andere Griffe.
Nach der tollen Verschneidung kommt eine leichte Länge, rechts hinüber und dann hinauf, und zwar gleich nach den Bolts. Hier kann man bei Bedarf einen kleinen Baum als Zwischensicherung benutzen (Bandschlinge), dann kurz durch den Wald und zum nächsten Stand.
Die vorletzte Länge ist eine leichte 5, die finale Länge noch viel leichter aber trotzdem interessant zu klettern, man steigt förmlich durch ein Meer von zerfressenem Fels.
Oben angekommen kann ich gar nicht glauben wie leicht und entspannt diese Tour war.
Abstieg: ein paar Meter nach oben (Markierungen), dann dem Wanderweg nach unten folgen. Nicht steil aber übersät mit Steinen, daher stellenweise anstrengend zu gehen und, verglichen mit der Tour, recht lang. Dafür landen wir am Ende direkt beim Auto (Parken im Dorf also sowieso nicht notwendig)!
Fazit: Wir sind um 17 Uhr vom Auto gestartet und waren um 20 Uhr retour. Eine Tour die sich anfühlt wie „einmal kurz Füße vertreten“: fein! Die Bewertung finde ich schmeichelhaft, Sprinter meint sie ist einfach falsch. Tatsächlich bin ich schon 4er geklettert die schwerer waren als die 7-. Egal. Zusätzliche Sicherungsmittel braucht man keine, bis auf die obligatorischen Bandschlingen. Sehr empfehlenswerte Tour für einen Zwischenstopp, unspektakuläre aber trotzdem schöne Kletterei. Für einen Tagesausflug leider eine Spur zu weit weg von Innsbruck, es wäre interessant zu wissen wie die anderen Touren dort sind. Erfahrungsberichte willkommen!
Fazit Sprinter: wirklich wunderschöner Fels – sehr nett zum Klettern mit totaler Touristen-Bewertung übelster Sorte! :-) Könnte ruhig 3 – 5 mal so lang sein.
Topo: sassbaloss.com