August 2018
Am gar nicht so schön gemeldeten Feiertag entscheiden wir uns für diese lange aber nicht allzu schwierige Tour. Bei Sonnenschein sehr heiß sollte es heute gehen.
Wir müssen ein Stück vor dem Schranken parken weil der Weg vermurt ist (wurde aber im Laufe des Tages beseitigt). Der Zustieg ist erst fast flach bis vor das Strassberghaus und geht dann recht zackig nach oben. Nach einer guten Stunde teilt sich der Weg, für die Klettersteigler rechts, für uns nach links. Nach ein paar Minuten stehen wir vor der Zustiegsrinne die heute unten noch Wasser führt, dem kann man aber gut ausweichen. Nach insgesamt knapp zwei Stunden sind wir am Einstieg, die Tour startet gleich mit einer 4er - Länge in Form einer recht glatten Rinne.
Aufgrund der Länge und der niedrigen Schwierigkeiten beschließen wir, am laufenden Seil zu gehen. Ich mache die ersten 4 Längen in einem Durchgang, Sprinter die nächsten 3. So schaffen wir uns im unteren Teil einen guten Zeitpolster der uns weiter oben dann nützlich sein wird. Nach 2 Stunden haben wir 11 Längen geschafft. Bisher war die Temperatur perfekt, aber nun zieht Nebel auf der uns den restlichen Tag begleitet. Von Hitze keine Spur, ich klettere den ganzen Tag mit Jacke. Weiter oben haben wir immer mal wieder Orientierungsprobleme, die Tour ist zwar konsequent mit Standplätzen versehen und auch dazwischen stecken Haken, in leichtem Gelände sind die Abstände aber groß und der Tourenverlauf nicht immer ersichtlich. Oft gibt es mehrere Rinnen nebeneinander und es ist nicht immer klar, welche nun gemeint ist. Der Nebel macht es auch nicht gerade einfacher. Nachdem sich Sprinter einmal verstiegen hat klettern wir nun Länge für Länge bis zur letzten 4er Stelle. Der letzte Abschnitt ist der brüchigste und wir klettern in einem durch bis zum Ausstieg.
Abstieg: vom Ausstieg geht es wenige Meter hinüber bis zum breiten Wiesengrat und von dort bestens markiert auf dem Normalweg nach unten. Bis zur Alplhütte ist es steil, oben mit Felsen durchsetzt, immer wieder gibt es leichte Kletterstellen. Der Abstieg ist nicht ausgesetzt aber Konzentration ist gefordert, sehr trockene Verhältnisse sind hier sicher ein Vorteil, bei uns sind Steine, Gras und Erde oft rutschig. Bis zum Strassberghaus brauchen wir gut zwei Stunden.
Fazit: Eine Tour ganz nach meinem Geschmack, sehr lang und gemäßigte Schwierigkeiten. Trotz der Haken keine Plaisirkletterei! Wer nur in festem Fels klettern kann ist hier falsch, auch wenn ich die Tour gar nicht so brüchig empfunden habe. Dass in 1er und 2er Gelände nicht jeder Stein hält ist klar. Wer Schrofenkletterei gewohnt ist kann den Steinschlag zumindest minimieren. Die schweren Stellen sind oft ausgewaschene und glatte Rinnen die man auch schwer zusätzlich absichern kann. Die Orientierung ist nicht immer ganz einfach. Die Tour macht mehr Spaß wenn man die leichtesten Längen zusammenfasst und am laufenden Seil geht, wir hatten so trotz zweier Verhauer die uns über eine Stunde gekostet haben kein Zeitproblem und waren nach 6 Stunden am Ausstieg. Wer Länge für Länge klettert ist hier klar im Nachteil und wird Mühe haben die Tour in 8 Stunden zu schaffen. Für Einsteiger ist diese Unternehmung nicht empfehlenswert auch wenn die niedrigen Grade hier verlockend sein mögen. Tolles Ambiente das wir leider aufgrund des Nebels nicht auskosten konnten.
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