Juli 2020
Der Grimselpass ist wie die kleine, attraktive Schwester vom Furkapass. Nur eine knappe halbe Autostunde von dort entfernt, aber alles ist viel gemütlicher, sanfter, weniger schroff, weniger kalt und, na ja, weniger alpin.
Dort gibt es eine Menge Touren die keinen zweistündigen Zustieg erfordern, und nach dem gestrigen ESE – Grat ist mir klar dass ich keinesfalls täglich eine Tour dieses Kalibers schaffe.
Die „Foxie“ befindet sich im Gebiet Gerstenegg, über den Grimselpass drüber und dann bis zu einer riesigen Baustelle. Hier wäre eigentlich der Parkplatz, aber bis 2025 wird hier gebaut. Ist aber kein Problem, man kann in der Kehre davor parken und der Zustieg ist so human dass diese 10 Minuten mehr nicht weh tun (30 Minuten insgesamt). Wir sind hier an einem Sonntag, was rein vom Baustellenlärm her eine gute Idee ist. Überlaufen ist die „Foxie“ auch nicht wirklich heute.
Die Gegend ist, trotz Straße, sehr idyllisch, und die „Foxie“ schaut von unten fast niedlich aus. Die erste Länge steigt Sprinter vor, und anfangs ist die Plattenschleicherei ungewohnt. Bald finde ich aber meine Methode: Augen zu und durch!
Sprinter, ohnehin kein Plattenfuchs, hat eine andere Methode, nämlich ``Finde den Griff!` Funktioniert leider weniger gut, Griffe und Tritte sind hier nur in homöopathischen Dosen vorhanden. Das führt dazu, dass ich einen historischen Moment erleben darf, der sich, Achtung Spoiler, in einer anderen Tour wiederholen wird: Sprinter gibt in Länge 3 den Vorstieg ab! Eine seichte Verschneidung, in der man einfach auf die Reibung vertrauen muss. Oder noch besser: gar nicht drüber nachdenken, einfach loslaufen.
Danach wird es etwas besser, die Platten etwas strukturierter und für Sprinter gibt es sogar ein kleines steiles Wändchen das er erklimmen darf.
Nach 10 Längen „Laufen auf Zehenspitzen“ ist Schluss, gerade richtig, denn die Tour ist zwar schön aber auf Dauer etwas langweilig.
Abstieg: man könnte zwar abseilen, was ich mir in diesem Gelände aber etwas mühsam vorstelle. Vom Ausstieg führt ein Weg, mit Steinmännern markiert, über ein Band nach links. Dann geht es recht steil und erdig nach unten. Man gelangt zu einem Klettergarten, der, Überraschung, einen Haufen Plattentouren bietet (die nicht sonderlich spannend ausschauen). Richtung Stausee und zurück zum Parkplatz (ca. 45 Minuten).
Fazit: Eine gemütliche, gut gesicherte, jedoch nicht brutal abwechslungsreiche Tour. Auch wenn „4c“ wie Pipifatz klingt: wir sprechen hier von einer Plattentour, wer Platten (noch) nicht gewohnt ist könnte hier eine Überraschung erleben! Kein hochalpines Erlebnis, aber zum Herantasten an die Schweizer Klettergewohnheiten eine gute Sache!
Fazit Sprinter: wer sämtliche Griffe in der Tour zählen möchte: es reicht eine Hand – auch für langjährige Arbeiter an der Kreissäge! :-)
Platten. Nichts als Platten. Mal flach – mal ganz flach – mal total flach. Wenn Klettern immer so wäre würde ich fischen gehen.
Landschaftlich ist die Tour aber wirklich schön – und in der Wiese am Ausstieg kann man sogar steilere Felsen anschauen.
Zum Plattenschleichen - anfangen bestens geeignet – aber auch gleichwegs fürs Aufhören!
Guten Rutsch!
Topo: z.B. „Dreams of Switzerland“ (Remy) – wird aber nicht unbedingt benötigt