„Adonis“ und „Linda“, 6 SL, 6+ und 4 SL, 6-, Parete San Paolo, Arco

Jänner 2020

 

Die Seilschaft Sprinter – Alpinschnecke besteht aus zwei Komponenten. Einmal die Vernunft (ich) und dann noch grenzenlose Klettereuphorie (Sprinter).

Nach über zwei Monaten Kletter- und genereller Sportpause halte ich es für sehr vernünftig klein anzufangen. Sprinter hingegen ist nur schwer einzubremsen und würde am liebsten gleich wieder Padaro unsicher machen. Zum Glück überwiegen meine Argumente und wir starten in San Paolo, mit einer Tour die ich schon kenne und die mir als nicht sonderlich schwer in Erinnerung ist. Die „Adonis“, von der ich beim ersten Mal klettern behauptet hätte dass nur die zweite Länge eventuell etwas problematisch für mich zum Vorsteigen sein könnte.

 

Umso frustrierter bin ich als ich schon in der ersten Länge nur mit Müh und Not nach oben komme.

Viel glatter und steiler kommt es mir vor, wobei zumindest letzteres subjektive Wahrnehmung sein dürfte und die Folge fehlenden Krafttrainings in den letzten Monaten.

 

Die Verschneidung in der zweiten Länge fühlt sich ähnlich an, dann wird es etwas besser. Die Adonis ist ja nun nicht wahnsinnig schwer, nur mittlerweile schon reichlich poliert und mit einigen Stellen wo man halt doch ein bisschen zupacken müsste. Letzten Endes steige ich zumindest zwei Längen vor, bin aber am Ausstieg schon nicht mehr ganz fit. Ganz im Gegensatz zu Sprinter der gerade mal aufgewärmt ist. Hinten am Monte Colt mag ich nichts mehr klettern, aber zur „Linda“ lasse ich mich dann doch überreden. Die liegt zumindest auf dem (Abstiegs-)Weg und kostet keinen Extrazustieg. Am linken Rand von San Paolo und wahlweise 4 oder 6 Längen lang, je nachdem ob man nur bis zum Band oder ganz hinauf klettert.

Auch die „Linda“ kenne ich schon, und auch die „Linda“ ist mir als relativ leicht in Erinnerung.

Leider ist auch sie seit dem letzten Mal klettern nicht rauer geworden (komisch) und auch sie verzeiht keine Sportpause. Die steilen Stellen kosten mich meine letzte Muskelkraft, aufs Vorsteigen verzichte ich komplett. Da es bis zum Band nur 4 Längen sind halte ich aber tapfer durch.

 

Abstieg: bei beiden Touren wählt man den Schnellabstieg nach links, wenn man von der „Linda“ nur die ersten 4 Längen klettert landet man direkt am Abstiegsweg, man befindet sich dann sogar schon nach den seilversicherten Passagen.

 

Fazit: die Adonis ist grundsätzlich eine schöne Tour und vermutlich trotz Abgeschmiertsein eine der leichtesten in diesem Sektor. Es gäbe auch einen Originaleinstieg ein paar Meter links, der deutlich schwerer ist und nach zwei Längen in die Tour mündet. Beide Touren sind, aufgrund der Länge, Absicherung und Beschaffenheit, Publikumsmagneten was bedeutet dass sie in absehbarer Zeit wohl nur mehr für Politurfetischisten interessant sein dürften. Die „Linda“ gefällt mir persönlich nicht so, man klettert immer wieder in blockigem, steilen Gelände was nicht so meins ist. Die zwei Touren sind perfekt kombinierbar.

 

Fazit Sprinter: die Adonis ist eine typische Grill-Tour. Wo es etwas schwerer wird gibt es eine Sicherung – im leichteren Gelände wird mit Sicherungen nicht übertrieben. Der direkte Ausstieg über den steilen Pfeiler schaut toll aus – leider hat es bei beiden Begehungen nicht sein sollen. Das erste Mal hat es angefangen zu regnen – dieses Mal war die Schnecke schon „genug bedient“ :-).

Es empfiehlt sich nur bei kühleren und trockenen Bedingungen einzusteigen.

Die Linda ist als Start ins Mehrseillängen-Klettern recht gut geeignet. An den etwas schwereren Stellen gut gesichert – im leichten (das ist in dieser Tour dann wirklich GAAANZ LEICHT) Gelände kann man die eigenen Fähigkeiten im Sicherungen legen testen. Und in der dritten Länge (der letzten aufs Band) darf man auch mal von der letzten Sicherung (Bolt) wegsteigen – wobei der richtige Weg nicht ganz eindeutig ersichtlich ist.

Der linke Ausstieg (vom Band weiter) ist deutlich anspruchsvoller als die restliche Tour – der rechte passt gut zur Tour und ist klettergartenartig abgesichert.

 

Topos: bergsteigen.com

          bergsteigen.com


„La Cengia Rossa“, Parete San Paolo, Arco, 8 SL, 6+

November 2019

Nach der „Franz“ in der Coste dell Anglone und der „Fiamma“ in Padaro scheint es nur fair am letzten Tag etwas in San Paolo zu klettern. Wie erwähnt – wahnsinnig viel ist für uns nicht mehr übrig, „La Cengia Rossa“ hatte zumindest ich aber noch nie.

Am Einstieg kommt eine Seilschaft vorbei, ich frage ob sie auch die „Cengia“ gehen wollen und sie verneinen. „Zu rutschig“ ist der Kommentar und damit ist eigentlich auch alles über die Tour gesagt.

 

Ich steige die erste Länge vor, lasse es nach ein paar Metern aber gleich wieder bleiben. Es ist nicht nur rutschig sondern auch deutlich schwerer als angenommen. Die 6er – Stelle ist poliert und mir fehlt der Mumm und der Glaube an die Haftfähigkeit meiner Schuhe. Kurz gesagt: ich bleibe für den Rest der Tour in meiner Nachsteiger – Rolle.

 

Fazit: La Cengia Rossa war kurz nach der Erstbegehung sicher eine recht schöne Tour in einem Wohlfühlschwierigkeitsgrad, jedoch ereilte sie wohl schon kurz darauf das typische San Paolo Schicksal: Touren in moderaten Schwierigkeitsgraden mir guter Absicherung sind innerhalb kürzester Zeit einfach nur mehr abgeschmiert. Ähnlich wie bei der Helena hat die Bewertung nicht mehr viel mit der Ursprungsbewertung zu tun; die Schlüsselstelle ist auch für den Nachsteiger nicht spaßig (rutschige Passage über kleinem Überhang). Eigentlich habe ich mich in der ganzen Tour nicht wirklich wohl gefühlt sodass ich auch die leichteren Passagen nicht genießen konnte. Nur empfehlenswert für passionierte und rutschfeste Kletterer.

 

Fazit Sprinter: wenn man all seine Haut an den Fingern abgeklettert hat ist diese Tour eine gute Wahl. Ohne Sonne und mit Wind lässt es sich aber noch deutlich besser klettern als in der Helena. Der Direktausstieg oben ganz raus (dort wo man über das Band normalerweise rechts raus geht) ist noch nicht abgespeckt – ist aber auch deutlich schwerer als die ganze Tour.

 

Topo: bergsteigen.com

 


„Via Elda“, Parete San Paolo, Arco, 5 SL, 6

August 2019

Wir sind immer noch in Arco. Es ist immer noch verdammt heiß. Und mein Kletterkopf ist immer noch nicht so ganz auf der Höhe. Eine Tour wie die „Elda“ würden wir uns im Normalfall nicht als erste Wahl aussuchen, zudem wir sie ja auch schon mal gemacht haben.

Allerdings haben wir heute ja auch schon einen Tourenabbruch hinter uns, diesmal wars die „Hasta Siempre Commandante“ am Monte Casale. Von daher passt die „Elda“ also ganz gut.

 

Links in San Paolo, noch kürzer als die Lecciomania. Ich nehme all meinen Restmut zusammen und steige die erste Länge vor. Einen kleinen Überhang gilt es zu bewältigen, mit anschließender Querung nach rechts.

Ehrlich gesagt, wenn man seine Angst mal für ein paar Minuten vergessen könnte wäre es eine wirklich tolle erste Länge. Gut abgesichert, mit Griffen, Henkeln und Tritten in ausreichender Größe und Anzahl.

Souverän bin ich bei weitem nicht, aber es geht, ich schaffe die erste Länge – yes!

 

In der zweiten Länge gehts erst über eine plattige Rampe, dann wird’s steil aber ausgesprochen henkelig.

Sprinter hat Spaß, ich bin als Nachsteiger vollauf zufrieden.

Wo allerdings hier genau der Stand sein soll ist nicht klar, Sprinter findet nur ein sehr unangenehmes Plätzchen und wandert, nachdem ich die ersten Meter der dritten Länge vorgestiegen bin, mit dem Stand weiter nach oben.

Meine Länge: wieder eine plattige Rampe, leichter als die in der zweiten Länge, dafür wird es dann etwas konfus. Weil wir kein Topo mithaben gehe ich nicht nach links sondern nach rechts über das erdige Band und lande am Stand der „Due Pilastri“. Man kann zum Glück gut zum Stand der „Elda“ hinüberqueren, der ganz untypisch erst nach ein paar Felsmetern an einem Baum ist.

 

Die vierte Länge steige ich ein, letztlich aber nicht vor weil der erste Meter dann doch nicht so leicht ist wie gedacht. Im Endeffekt ist das auch die unguteste Länge der Tour weil der Fels hier katastrophal ist. Am Anfang hat man das Gefühl über einen Haufen loser Steine zu balanzieren, weiter oben wird es dann wieder besser.

 

Die letzte Länge: hier hat man einen guten Blick auf die schwere Ausstiegslänge der Due Pilastri. Wir müssen aber nicht nach oben, sondern rechts hinüber. Die Kante schaut viel spektakulärer aus als sie ist, einmal kurz „sich trauen“ beim Queren, dann geht es auch für uns nach oben. Gegen Ende hin werden die Sicherungen mager, auch hier bin ich wieder glücklicher Nachsteiger.

 

Abstieg: wieder links den Schnellabstieg, der seit gestern schon wieder unsympathischer geworden ist (vielleicht Einbildung? Selbsterfüllende Prophezeiung?).

 

Fazit: Auch das eine schöne Tour (bis auf die 4. Länge), in Summe für mein Gefühl leichter als die „Lecciomania“ und auch wesentlich angenehmer abgesichert. Wir haben keine mobilen Sicherungsmittel verwendet (außer Bandschlingen fürs Gebüsch).

 

Fazit Sprinter: wenn man schon alles kennt oder nur wenig Zeit hat kann man die Tour schon mal machen. Die zweite und die letzte Länge sind recht nett zu klettern. Dazwischen sind schon einige erdige und brüchige Meter zu überwinden. Es gibt eindeutig besseres!

 

Topo: bergsteigen.com

 

 


„Via Lecciomania migliorata“, Parete San Paolo, Arco, 7 SL, 6

August 2019

Nach meinem persönlichen Fiasko in Due Laghi wechseln wir nach San Paolo, zu einer Tour die wir schon mal gemacht haben und die ich in guter Erinnerung habe.

 

Die Lecciomania ist im linken Wandteil, eher kurz und mit gemäßigten Schwierigkeiten.

Obwohl ich noch ganz zittrig bin will ich die erste Länge vorsteigen. Sieht ja erst mal alles ganz einfach aus, allerdings ist der erste Bolt ziemlich weit oben. Ich komme ihm auch ziemlich nahe, kann ihn allerdings von dem Felsabsatz aus nicht einhängen. In der Verschneidung ansteigen traue ich mich nicht, mir bricht schon wieder der Schweiß aus, ich klettere die ersten Meter also wieder ab.

Nebenbei bemerkt: die erste Sicherung so zu platzieren finde ich nicht unbedingt notwendig, andererseits weist das gleich zum Beginn auf den Charakter der Tour hin.

 

 

Ich bin also erstmal nur Nachsteiger, eine gute Entscheidung.

Die erste Länge – erst die Verschneidung nach oben, dann linkshaltend an einem kleinen Überhang vorbeieiern.

 

In der zweiten Länge finden sich erst Bolts, dann, in der Verschneidung, ist nichts mehr. Hier muss man selber mit Friends absichern. Die Verschneidung ist nicht ganz leicht, wie aus dem Nichts tauchen dann aber doch immer wieder Griffe und Tritte auf.

 

Dritte Länge: eine steile Wand, dann wird’s leicht überhängend. Zum Nachsteigen ganz okay, vorsteigen würde ich diese Länge nicht, da fehlen mir an den entscheidenden Stellen ganz eindeutig ein paar Bolts.

 

Es folgt eine 5er – Länge die so harmlos ausschaut dass ich mich glatt nochmal ans Vorsteigen wage. Zum Glück ist sie tatsächlich harmlos, verglichen mit den unteren Längen auch gar nicht so schlecht abgesichert.

 

Nun kommen zwei steile Längen, in der ersten muss man (ähnlich wie in der ersten Länge) links um einen kleinen Überhang herum, hier ist ein Friend (oder mehrere) nützlich. Die zweite steile Länge ist relativ gut abgesichert. Steiles Blockgelände wie so oft im oberen Wandteil von San Paolo.

 

Das Finale: sehr originelle Linienführung, quer nach oben, steil gerade hinauf, nach rechts queren und wieder steil nach oben. Die erste Querung spare ich mir, man kann den ersten Bolt auch gut von unten anklettern (und ich bin sicher nicht die erste mit dieser Idee), die obere Querung ist nicht schwer, solange man einfach ohne großes Nachdenken losklettert.

 

Abstieg: den Schnellabstieg links hinunter. Mir fällt dabei auf dass der Abstieg wirklich jedesmal noch unsympathischer wird (falls ich das noch nirgends erwähnt habe). Zwar sind immer mehr Stellen mit Seil versichert, aber es wird auch immer rutschiger. Na ja.

 

Fazit: eine empfehlenswerte Tour, die mir zum alleinigen Vorsteigen allerdings einen halben Grad zu schwer ist. Oder anders gesagt: für diesen Schwierigkeitsgrad ist mir die Absicherung etwas zu eigenwillig, da würde ich mir die Sicherungen etwas zahlreicher und / oder günstiger platziert wünschen.

 

Fazit Sprinter: für mich die schönste der kurzen Touren links in San Paolo. Sehr schöner Fels mit super Felsstrukturen zum selber absichern – was hier sehr leicht fällt. Das wäre eine Tour die ohne Zwischensicherungen wahrscheinlich noch besser wäre. Die Kletterei bietet alles außer Plattenschleicherei und macht Spass bis zum Schluss. Der Fels ist außer der vierten Länge top. Lohnt sehr!

 

 

Topo: bergsteigen.com


„Via Dirade“, Parete San Paolo, Arco, 5 SL, 6+

Juni 2019

Die „Dirade“ soll als Nachmittagstour unseren vormittäglichen Ausflug nach Laghel ergänzen.

Eine Tour unmittelbar beim Eremo gelegen, was mich vorab wenig begeistert weil die Touren dort einen speziellen Charakter haben. Der Fels ist anders, zumindest im unteren Teil oft feucht und glatt und nicht immer einfach zu klettern. Auch das Topo begeistert mich nicht: plattige Rampe, steile Ecke... aber eben nur eine schwere Seillänge.

 

Als wir einsteigen wird neben uns im Klettergarten geklettert. Der erste Stand ist direkt oberhalb der (sehr schweren) Routen – also ziemlich ausgesetzt.

Die erste Länge ist verhältnismäßig nett zu klettern, vor allem, wenn man wie ich an Rampen und Querungen gewöhnt ist. Dann die zweite Länge: Sprinter tastet sich langsam an die steile Ecke heran, legt einen Friend (sehr empfehlenswert!), windet sich (es ist sehr eng hier) und ist schließlich beim ersten Haken. Er verschwindet um die Ecke und ich bin allein an meinem luftigen Stand. Erfahrungsgemäß ist es für meine Psyche nicht gut zu lange Zeit an solchen Ständen zu verbringen. Keine Ahnung warum, aber die Ausgesetztheit rüttelt an meinen Nerven, je länger desto mehr. Leider dauert es bis Sprinter „Stand!“ schreit, und ich klettere schon ziemlich zittrig los.

Die steile Ecke ist nicht nur steil sondern auch sehr exponiert. Darunter, wie könnte es anders sein, der Überhang des Klettergartens. Dazu die Beengtheit der Rampe – schlechte Konstellation.

Groß ist die Erleichterung als ich beim ersten Haken bin, aber sie währt nur kurz, den nun geht es nach oben, und zwar relativ steil und glatt (wie befürchtet). Viel schummeln kann man auch nicht, dafür sind die Sicherungen zu dürftig.

Bis zum zweiten Stand ist es ein Kraftakt und meine Lust aufs Weiterklettern mehr als mäßig.

Zum Glück folgt nun die leichteste Länge der Tour, endlich auch wieder der gewohnte San Paolo Fels mit rauen Platten und reichlich Löchern.

Die nächste Länge: ein Band hinüber und dann wieder nach oben. Für mich als Nachsteiger den die Kräfte so langsam verlassen gar nicht so einfach. Ich bin quer gesichert, eigentlich klettert man links hinauf aber die Seilspannung lässt das nicht zu und ich quäle mich direkt über den kleinen Überhang. Der Schweiß rinnt in Strömen und beim letzten Stand angelangt ist meine Stimmung gleich wie mein Energielevel auf Null.

Die letzte Länge ist zwar auch leichter aber keinesfalls geschenkt, es sind nochmal ein paar steile Meter bis zum Ausstieg.

 

Abstieg: Rechts den Wanderweg hinunter

 

Fazit: „Dirade“ = Schimpftirade. Für mich keine schöne Tour, der Experte würde sagen: inhomogen. Die zweite Länge ist deutlich schwerer als der Rest und mit 6+ sicher nicht überbewertet. Die Sicherungen mit deutlichen Abständen und ohne Bolts. Unten sehr ausgesetzt, die zweite Länge ist auch für den Nachsteiger psychisch anspruchsvoll.

 

Fazit Sprinter: mal eine ungewohnte Abwechslung: alles gut gesichert – nur nicht die schwerste Länge. Hier ist es auch nicht möglich zusätzlich mobil abzusichern. Dem angegebenen Grad sollte man mehr als gewachsen sein. Die Kletterei ist schön & steil und der Fels ist mehr als rau. Warum die Tour nur so wenig geklettert wird? :-) Für mich eine kleine Perle unter den San Paolo Touren.

 

 

Topo: bergsteigen.com


„Via Roberto“, Parete San Paolo, Arco, 8 SL, 8-

Juni 2019

Natürlich schreckt mich erstmal die Zahl ab die da am Topo steht: 8-! Unmöglich!

Natürlich beteuert Sprinter, dass die Tour gar nicht so schwer ist, nur kurze Stellen, super abgesichert und überhaupt.

Natürlich glaube ich ihm nicht (Erfahrung macht weise).

Und natürlich klettern wir sie irgendwann doch, die „Roberto“.

 

Ich stehe unten, Sprinter klettert die erste Länge und ich denke mir dass diese 7 mal noch gar nicht so schwer ausschaut. Viele Sicherungen und anscheinend auch viele Griffe – Sprinter plagt sich nicht sonderlich.

Ich bin an der Reihe und etwas wundersames geschieht: die Griffe sind plötzlich weg! Alle! Mit Mühe schaffe ich es bis zum ersten Bolt, mit Mühe zum zweiten, erst danach tauchen die Griffe so langsam wieder auf. Objektiv betrachtet ist die erste Länge nur die ersten Meter (sehr) schwer, danach zwar auch nicht leicht aber ok.

 

Die zweite Länge: etwas suboptimal abgesichert, die kurze Querung sehr glatt, mit einer zusätzlichen Schlinge um den Busch links zumindest für mich als Nachsteiger halbwegs angenehm.

 

Weiter geht’s mit einer interessant zu kletternden „Querung“ - eigentlich ist es mehr die „Umrundung“ eines Wandabschnittes, auch nicht total übertrieben abgesichert, gefolgt von einer schönen aber mühsamen Verschneidung. Ich bemühe mich nicht zu oft zu schummeln, was mir in den Querungen zwangsläufig, in den steilen Abschnitten eher weniger gelingt.

 

In den vierten Länge wird es kurz leichter, eine glatte 6 ist es immer noch, zumindest mal ohne Schummeln geschafft.

 

Die Schlüsselseillänge ist dann tatsächlich so wie von Sprinter versprochen: für mich eine reine Kraftübung, als Nachsteiger sehr gut machbar wenn man einfach nur rauf will und keine Scham hat sämtliche Bolts zu würgen.

In der 6. Länge machen wir nach dem steilen Pfeiler einen Zwischenstand. Die folgende 7+ Stelle ist kurz und nach zwei Sicherungen sind die Schwierigkeiten vorbei.

 

Kurz überlege ich die nächste Länge vorzusteigen, „nur“ ein 6er, lasse es dann bleiben weil es im sechsten Grad doch einige Überraschungen geben kann. Tatsächlich sind die ersten Meter knifflig weil abwechselnd glatt oder botanisch, der Rest wird dann leicht aber trotzdem ist es mir egal dass ich nicht auf den Vorstieg bestanden habe – das ist einfach Sprinters Tour.

 

So. Letzte Länge, ein roter Riss den man auch von unten gut sieht und der einigermaßen bedrohlich wirkt. Bis zur Ecke ist sie kein Problem, dann kommt ein kurzer Moment wo der Hintern schon ziemlich in der Luft hängt. Zum Klettern ein toller Abschnitt, am schönsten sind für mich aber die letzten Meter und der Moment als meine Füße wieder flachen Boden berühren:).

 

Abstieg: links den Schnellabstieg hinunter

 

Fazit: meine Befürchtungen waren weitgehend umsonst – die Tour ist mir zwar insgesamt einen Grad zu schwer, mit einem fürsorglichen Vorsteiger ist sie aber machbar. Für bessere Kletterer sicher eine Unternehmung die Spaß macht. Schwierig habe ich meist die Querungen bzw. schrägen Abschnitte gefunden die auch nicht immer optimal abgesichert sind. Ein bisschen klettern (und sich überwinden) sollte man also drauf haben. Sehr störend war fallweise das Gebüsch das in der Tour wuchert und die Stände die teils unangenehm positioniert sind.

 

Fazit Sprinter:

Schöner Fels, nicht zu abgeschmiert und sehr gut gesichert – einfach angenehm. Weder Keile noch Friends notwendig – also federleicht ausgestattet – mal was anderes. Den oben erwähnten Zwischenstand sollte man machen – unter der schweren Stelle im Bauch ist ein breites Band (das man mit 30 Meter Seil und vom Stand aus nicht sichtbar im Fall eines Sturzes sicher „näher“ kennenlernt). Nette Sportkletterei.

 

 

Topo: bergsteigen.com


„Siuxsie“ & „Pungitopo“, Parete San Paolo, Arco, je 3 SL, 5 (+)

Juni 2019

Aufgrund der Wetterlage (heiß!heiß!heiß!) braucht es eine umsichtige Tourenplanung in Arco. Leider ist es unmöglich, lange Touren zu klettern, außer man steigt erst am Nachmittag ein. Also machen wir kurze Touren, je nachdem wo gerade Schatten ist.

 

Die beiden neuen Grilltouren in San Paolo müssen jeweils als Nachmittagstour herhalten. Da sie relativ ähnlich sind gibt es diesmal eine Beschreibung im Doppelpack – Kletterkomparatistik sozusagen.

 

Geklettert an zwei Nachmittagen, mit mir als Vorsteiger.

 

Beide Touren starten mit einer leichten plattigen Länge. Einige Sanduhrschlingen sind vorhanden, je nach Sicherheitsbedürfnis kann / muss man die Länge selber zusätzlich absichern, was gut möglich ist, reichlich Bandschlingen sollte man also dabeihaben. Die Touren sind noch nicht sehr abgeklettert, die Route, speziell im unteren Bereich, ist also noch nicht klar erkennbar, auch ist noch einiges an Erde in den Griffen vorhanden, im Großen und Ganzen aber eine schöne Länge zum Anfangen.

Im mittleren Teil unterscheiden sich die beiden Touren: In der Siuxsie gibt’s zwar eine 5+ Stelle die aber sehr überschaubar und notfalls auch technisch zu klettern ist (eigentlich aber nicht notwendig), die Pungitopo dagegen ist anhaltend 5, ziemlich steil und teilweise sieht man auch die nächste Sicherung nicht, was ich insgesamt schwieriger finde.

 

Die letzte Länge finde ich in der Siuxsie schöner: eine kurze schwerere Stelle (steil) mit vielen Griffen, danach geht’s in den roten Bereich der noch ein paar schöne, leichte Klettermeter bietet. Die Pungitopo hingegen ist in der ganzen letzten Länge so leicht dass es schon eher Schrofenkletterei ist.

 

Ausstieg ist jeweils auf einer kleinen Wiese.

 

Abstieg: superkurz, dem sichtbaren Steig entlang bis man auf dem Abstiegsweg landet – etwa 10 Minuten bis auf die Straße

 

Fazit: erstaunlich schöne, vielseitige Touren, noch sehr jungfräulich, passabel abgesichert. Leichter und schöner habe ich die Siuxsie gefunden, wer sich nicht sicher ist ob er den Schwierigkeiten gewachsen ist sollte eher mit ihr anfangen obwohl sie rein von der Bewertung her schwerer ist.

Aktuell die leichtesten Touren in San Paolo (meiner Meinung nach), natürlich noch sehr rau.

 

Fazit Sprinter: beide Touren fand ich nett – rauer Fels und der Mittelteil jeweils recht steil – mit einem unüberschauberen Angebot an Henkeln jeglicher Art. Die Absicherung ist auch recht gut – in der Pungitopo muss man mal einfach ein bisschen von der letzten Sicherung losklettern. Es gibt keine bösen Überraschungen. Beide Touren haben das gewisse „etwas“ - sprich: sie werden in den nächsten Jahren auf Hochglanz poliert :-)

 

Topo: klettern-sarcatal.com

 

 


„Themis – Pfeiler (Pilastro Themis)“, Parete San Paolo, Arco, 6SL, 6+

März 2019

Ich hatte ja schon an anderer Stelle erwähnt dass wir, was Ersatz – Topos für abgebrochene Touren angeht, relativ dürftig ausgestattet sind. Dass wir den „Faulpelz“ (schon wieder) abbrechen müssen haben wir allerdings beide nicht in Betracht gezogen.

Wir haben viel Zeit verplempert, jetzt kommt nur mehr eine kurze Alternative in Frage. Sprinter erinnert sich an „eine nette Tour“, leider schrillen meine Alarmglocken nicht. „Nett“. Welch Unwort, noch dazu ohne Aussagekraft. „Nett“ bedeutet für mich stressloses dahinkraxeln, für Sprinter allerdings....

Der „Pilastro Themis“ liegt in meinem persönlichen Bermudadreieck: Helena – Hades – Themis, die drei sind nebeneinander, von einem oberen Stand aus hat man Blick auf die zwei Nebentouren.

 

Start ist ein schräge Rissverschneidung, die von unten gleich mal harmloser aussieht als sie dann ist. Steil und nicht gerade extrem griffig geht es nach oben, dann quert man etwas beengt nach rechts und ist beim ersten Stand.

Steil geht es auch weiter, ein Überhang, etwas glibschig aber mit guten Griffen, der Rest der Länge ist dann ganz okay, obwohl nicht jeder Stein bombenfest wirkt.

 

Die dritte Länge: Erst etwas flacher über blockartiges Gelände, dann kommt eine steile Felsstufe und wieder Platten.

 

Bis jetzt war die Tour zumindest okay. In Hochform bin ich heute nicht, und das ewige in – der – Sonne – warten davor im „Faulpelz“ hat mich müde und meine Füße groß gemacht, die ersten drei Längen waren auch zu steil für mich um sie gänzlich frei zu klettern, aber ich habe mich noch relativ souverän geschlagen.

 

Jetzt aber geht es zur Sache. Erst leicht über roten Fels nach oben (jetzt sind wir auf Höhe der Hades – Rampe), dann auf die luftige Kante, ein paar ausgesetzte Schritte nach rechts und ohne nennenswerte Griffe nach oben. Ein paar Meter links ist der Stand, ausgesetzt an der Ecke: links, rechts, oben und unten nur italienische Luft. Wie zu Fleiß bläst nun auch kräftiger Wind. Ich merke schon dass meine psychische Stabilität nachlässt. Der Stand ist unbequem, das Seil liegt vor mir über der Selbstsicherung damit es nicht davonrutscht und so bin ich mehr oder weniger unfähig mich zu bewegen. Die nächste Länge startet mit einem Überhang und quert dann nach rechts („Hangelquergang“). „Ganz leicht!“ schreit mir Sprinter noch zu bevor er endgültig aus meinem Sicht- und Hörfeld verschwindet. Ich zähle die Sekunden bis ich nachsteigen und diesen unheimlichen Ort verlassen kann, aber es dauert. Endlich, Sprinter zieht dreimal am Seil – unser Zeichen für „Stand“. Ich tapse zur ersten Sicherung, meine Umgebung blende ich komplett aus. Den Überhang kann man zumindest gut technisch klettern, bis zur Schuppe hinauf ist es so relativ einfach. Atmen – klettern – atmen. Eine Sicherung ist im Quergang, ein Bolt, bis dorthin bin ich relativ schnell, beim Bolt verlässt mich die Kraft und ich brülle „zu!“. Das tückische an Quergängen ist: Sobald man sich mal an einer Sicherung fixiert hat, erfordert es enorme Überwindungskraft den sicheren Hafen zu verlassen und weiterzuklettern. Ich hänge da an meinem Bolt und tue mir furchtbar leid.

Tipp für alle Quergangs – Newbies: Nicht denken! BLOSS NICHT DENKEN! Einfach klettern! Die nächste Sicherung ist ein paar Meter entfernt, dazwischen nur die Schuppe und viel Luft. Objektiv betracht ist das Klettern nicht schwer obwohl der Quergang mit 6 angegeben wird. Hier wurde wohl die psychische Belastung mit eingerechnet – und die ist beträchtlich, ausrutschen hat hier eindeutig baumeln unterm Überhang zur Folge. Bevor ich an meinem Bolt hysterisch werde klettere ich los und bin Sekunden später drüben.

 

Die restlichen Meter bis zum Stand sind wohl nicht allzu schwer, ich bringe sie irgendwie hinter mich. Am Stand brauche ich eine Zigarette, ich bin total zittrig.

 

Die letzte Länge: startet schon wieder steil und rutschig, wird dann leichter aber nie total leicht und ist verhältnismäßig steil (für eine letzte Länge, nicht für einen Pfeiler).

 

Abstieg: sehr human da wir sehr weit rechts sind – den bequemen Wanderweg nach unten

 

Fazit: der Themis – Pfeiler ist sowas wie „Arco kompakt“ - alles was einem so unterkommen kann ist in den 6 Längen komprimiert. Der Kopf muss für diese Tour passen – klettertechnisch ist sie zwar anhaltend fordernd aber nie extrem schwer, viele Stellen lassen sich im Fall technisch klettern. „Nett“ ist die Tour nicht, aber auch nicht ganz schrecklich, an einem guten Tag könnte sie vielleicht sogar gefallen. Gute Griffe findet man hier viele, die vierte Länge ist die einzige wo der Fels deutlich glatter ist, auf einigen Metern fehlen auch nennenswerte Griffe.

Ein paar Friends mitzuführen macht hier sicher Sinn, den Hangelquergang könnte man so auch etwas entschärfen. Die Absicherung ist insgesamt okay, zumindest an den steilen Stellen ausreichend vorhanden. Mobile Sicherungen haben wir kaum gebraucht.

 

Fazit Sprinter: die ehemals wirklich interessante Tour wurde durch die vielen Bolts total entstellt. Vormals richtig gut zum Sicherungen-legen-üben geeignet ist diese mehr eine reine Sportkletterei – sehr, sehr schade1 (die Felsstruktur ist ideal zum Sicherungen anbringen) Den Quergang könnte (kann) man mit ein paar Friends total bequem absichern. Notwendig ist es aber nicht … wie schon erwähnt ist der Quergang zwar cool ausgesetzt – klettertechnisch aber echt „leicht & nett“ :-)

Tipp: vor dem Losklettern in der fünften Länge mit dem Nachsteiger die Anzahl der anzubringenden Sicherungen besprechen … erspart böse Blicke am Stand danach …

 

Topo: klettern-sarcatal.com

 

 


„La Fuga dall´Hades“, Parete San Paolo, Arco, 7 SL, 6

März 2019

Obwohl ich sie bis jetzt noch nie geklettert bin verbinde ich mit der Fuga dall Hades einige Erinnerungen. Keine guten, und alle drehen sich um den Einstieg. Der „athletische Überhang“, oft probiert und nie wirklich überwunden. Dreimal habe ich mich überreden lassen. Beim ersten Mal streikte ich vor der zweiten Sicherung. Beim zweiten Mal streikte ich nicht, flog nach der zweiten Sicherung, baumelte hilflos unter dem Überhang in der Luft (die Technik des „prusikens“ war mir noch fremd), nutzte schließlich als einzig greifbare Materie einen Baum der nahe an der Wand stand um irgendwie das Dach zu erreichen (was mir nicht gelang) und bot, zwei Meter Luftlinie von der Tour entfernt, geklammert an den Baum, sicher einen amüsanten Anblick. Übrigens noch heute der Grund warum ich einen Mordsrespekt vor Quergängen oberhalb von Überhängen habe. Beim dritten Mal stieg Sprinter die ersten Meter vor, ließ sich wieder ab, sicherte mich dann von unten „nach“ und nach einer Stunde Wurstelei hatten wir den ersten Stand erreicht. Leider waren seine Arme in der zweiten Länge dann gefühllos und wir mussten abbrechen.

 

So. Ungefähr jedes zweite Mal wenn wir in Arco sind kommt die „Hades“ ins Gespräch.

Heute, weil das Wetter zu ungewiss für die Coste dell´ Anglone ist, stünde sie wieder zur Auswahl und weil ich mit ihr abschließen will und anscheinend die erste Länge die schwerste ist bin ich einverstanden. Mit der Einschränkung sie von der „Helena“ aus anzugehen. Die ist direkt nebenan und man kann die Traverse in der ersten Länge bis hinüber zur Hades verlängern und so den Überhang vermeiden. Nicht vermeiden kann man die so entstandene endlose Querung. Ein Stück von der Helena, ein Überbrückungsstück mittendrin und dann noch etliche Meter bis zum ersten Stand. Es gibt wirklich fast immer gute Griffe und / oder Tritte, es ist mehr die psychische Komponente die mir zu schaffen macht. Nicht fliegen! Bloß nicht fliegen und wieder unter dem Dach baumeln! Am ersten Stand bin ich nervlich ziemlich angeschlagen aber: die Einstiegslänge ist geschafft!

 

Allerdings, so wirklich entspannend ist die zweite Länge auch nicht. Wieder wird gequert, diesmal in der Platte und um die Ecke. Erst die dritte Länge ist deutlich leichter, auch wenn es schon wieder nicht hinauf sondern hinüber geht. Dann aber, endlich, bin ich wieder von oben gesichert.

Die vierte Länge, „nur“ 4, aber nicht zu vergleichen mit den 4ern gestern in der „Orizzonti Dolomitici“, mit reichlich Abstand zwischen den Sicherungen und glatten Passagen. Hier müsste man entscheiden: „Fessura“ oder „Fuga“ ? Müsste, denn für uns ist klar dass der 7er Riss nicht in Frage kommt. Wir müssen also wieder nach links, eine leichte Rampe entlang, die wirklich nicht schwer ist bis auf eine kurze Stelle in der Mitte und die Tatsache dass nicht alle Blöcke bombenfest sind.

 

Vorletzte Länge: ein „angenehmer Überhang“ ganz am Anfang. Auch wenn ich grundsätzlich die Wörter „angenehm“ und „Überhang“ nicht in einem Satz verwenden würde ist dieser hier wirklich okay, zwar etwas poliert aber mit massiven Griffen und Henkeln. Schwerer wird es danach, eine Platte hinauf die oben mit „5“ bewertet ist und deutlich schwerer ist als der 6- Überhang davor.

 

In der letzten Länge wage ich den Vorstieg, wieder ein 4er, wieder nicht geschenkt. Verhältnismäßig steil und sehr lang ist die Ausstiegslänge, allerdings auch schön zu klettern.

 

Beim Ausstieg klopfe ich mir gedanklich auf die Schulter – ich habe mich dem Feind gestellt und gesiegt!

 

Abstieg: den gemütlichen Wanderweg rechts hinunter

 

Fazit: diese Tour ist nicht geschenkt! Es stimmt, die erste Länge ist die Schlüssellänge aber auch danach gibt es immer wieder schwere Stellen. Die Bewertung finde ich eher tiefgestapelt, für meine Begriffe ist die Hades fordernder als es die Zahlen es auf den ersten Blick vermuten lassen. Die erste Länge verdränge ich mal lieber, danach gibt es aber immer wieder tolle Klettermeter. Nichts für Einsteiger, die Absicherung ist weitgehend okay, oft aber mit einigen Metern dazwischen, zusätzlich absichern kann man oft nicht. Der Fels ist halbwegs rau, teilweise nicht ganz fest – Vorsicht vor allem auf der Rampe und in der letzten Länge.

 

Fazit Sprinter: dank der „abschreckend“ wirkenden ersten Seillänge (der direkte Einstieg ist nett zu klettern – halt a bissl steil) scheint die Tour bei weitem nicht so oft wie die Helena gemacht zu werden. - man merkts am „Speck“ - viel angenehmer zu klettern mit der verbliebenen Restreibung. Die Tour nicht unterschätzen – es gibt schon ein paar anspruchsvollere Stellen. Die Absicherung ist in Ordnung – positiv fällt die gute Absicherung der leichten letzten Länge auf – eine löbliche und leider seltene Ausnahme. Schöne Tour!

 

 

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„Via Sabina“, Parete San Paolo, Arco, 5+, 6 SL

März 2019

Die „Sabina“ hängen wir noch an, weil die „Tre Pilastri“ zwar anstrengend, aber doch recht kurz ist.

Und weil die „Tre Pilastri“ zwar kurz, aber doch recht anstrengend ist, bestehe ich auf eine leichte, gemütliche Tour, die ich vor allem auch vorsteigen kann.

Die „Sabina“ ist zwar auch links, aber etwas mittiger als die „Tre Pilastri“. Es ist keine originale Grill – Tour, deswegen ist sie auch nicht in dem typischen Blau angeschrieben, allerdings stammen die Verbesserungen von Grill.

Wir sind sie schon mal geklettert und ich bin gespannt wie sie sich jetzt, mit doch fortgeschrittenem Kletterkönnen, anfühlt.

 

 

Die erste Länge ist mehr Kraxeln als Klettern, hier ist die Herausforderung eher sich möglichst effizient um die Bäume herumzubewegen, ohne dass der Seilzug zu enorm wird.

In der zweiten Länge gibt es einen kurzen glibschigen Abschnitt nach den ersten Metern. Hier kann man sich zur Not auch mit Hakenbenutzung weiterhelfen.

In der dritten Länge klettern wir nicht die direkte sondern die originale Variante, die Absicherung ist ok, nicht übertrieben aber für den Schwierigkeitsgrad angemessen.

 

Es folgen zwei wirklich leichte Längen, über kurze Wändchen und einen brüchigen Quergang entlang. Der Quergang ist mehr eine Rampe, vorbildlich abgesichert und mit der einzigen Schwierigkeit keine Blöcke loszutreten.

Die Schlusslänge führt (theoretisch) erst über ein kleines abgeschmiertes Dach, kurz rechts hinauf zu einem Baum und dann in erstaunlich schöner Kletterei nach oben.

Ich steige die letzte Länge nach und flüstere hier einen Alpinschnecken – Geheimtipp: man sieht vom Stand link drüben einen Bolt blitzen. Geht man diese „Variante“, quert man dann einige Meter nach links, es steckt hier auch noch mal ein Normalhaken, und trifft dann wieder auf die originale Route.

Wem also das klein Dach zu rutschig ist findet hier eine deutlich leichtere Möglichkeit. Die Tour ist dann keine 5+ mehr sondern insgesamt höchstens 5-.

 

Abstieg: es gibt mehrere Varianten:

  1. noch eine Länge dranhängen: direkt neben dem Ausstieg geht es eine steile, sehr
    gut abgesicherte Verschneidung nach oben (6). Dann kann man oben den
    Alpinabstieg nehmen.

  2. Vom Ausstieg nach rechts über das Band (eher angeseilt bleiben, es gibt immer wieder Sicherungsmöglichkeiten), dann den langen Wanderweg rechts hinunter

  3. oder nach dem Band ein paar Meter nach oben und dann den kurzen Alpinabstieg links (steiler aber macht entfernungstechnisch mehr Sinn)

 

Fazit: für diese Tour gibt es eine klare Alpinschneckenempfehlung (eine Tour in der ich jede Länge vorsteigen kann)! Eine der leichtesten Touren am Parete San Paolo und trotzdem passabel abgesichert. Wir haben keine mobilen Sicherungsmittel verwenden müssen, ich würde die Absicherung daher nicht als alpin (wie auf bergsteigen.com) sondern als „gut“ einstufen, vor allem angesichts des Schwierigkeitsgrades. Ein paar abgeschmierte Meter markieren für mich die Schlüsselstellen, richtig schwer und steil ist es nie. Je nach Variante wird man über den 5. Grad nicht hinauskommen. Perfekt für Arco – Neulinge. Wem diese Tour zu schwer ist, der wird in San Paolo wohl eher nicht glücklich werden.

 

Sprinter: Für die Direktvariante (3. SL) besser einen kleinen Friend mitnehmen – der vorhandene Haken ist in meiner Erinnerung sehr hoch … da braucht man ihn gar nicht mehr. Nette Tour mit dem Schwierigkeitsgrad entsprechender Absicherung. Der Fels ist noch halbwegs rau und fast immer sehr fest. Sehr bequeme & geräumige Standplätze.

 

 

Topo: klettern-sarcatal.com oder bergsteigen.com


„Via Tre Pilastri“, Parete San Paolo, Arco, 6 SL, 7-

März 2019

Die „Tre Pilastri“ ist eine der kürzeren Touren in San Paolo und startet am südlichen Ende der Wand, direkt neben der „Lecciomania“.

Ich weiß schon im Vorhinein dass ich eher nichts vorsteigen werde. Erstens, weil ich (bis auf wenige Ausnahmen) keine 6er vorsteige. Und zweitens nehme ich Rücksicht auf Sprinter, der in schlecht gesicherten Touren immer kurz vor einem Herzinfarkt steht wenn ich vorsteige. Außerdem bin ich immer noch nicht gut in Form, also lasse ich Sprinter werken.

 

Die erste Länge ist zwar nur 4, aber es gibt halt auch nur einen Normalhaken weit oben. Ich bin langsam, habe aber noch alles im Griff.

Ab der zweiten Länge wird es aber deutlich steiler, und mit dem steilen Rechtsschwung in der dritten Länge stoße ich dann endgültig an meine Grenzen. Nach dem kurzen Band im Wald kommen dann (laut Sprinter) zwei „Erhollängen“, von denen ich aber nur die zweite als „erholsam“ einstufen würde. Ich merke, die Tour ist mir zu steil, es fehlt noch deutlich an Kraft und die magere Absicherung ist auch für mich als Nachsteiger nicht immer hilfreich.

Sprinter taugt´s, was gut ist, denn die schwerste Länge ist die letzte: gleich mehrere meiner Lieblingskomponenten treffen hier aufeinander: ein Kamin. Absicherung von der Seite. Überhänge.

Bis zum Kamin ist es noch ganz okay, der Kamin selber ist nicht schwer (wenn man die Tatsache dass der nächste Bolt weit rechts davon ist ausblendet). Dann wird es richtig steil und ich plage mich zentimeterweise nach oben. Es ist eine dieser Längen von denen ich mir beim besten Willen nicht vorstellen kann sowas jemals vorzusteigen. Endlich oben – mit pumpenden Armen und heilfroh.

 

Abstieg: Schnellabstieg nach links

 

Fazit: nichts für Anfänger! Die Absicherung ist mager, man muss in jeder Länge zusätzlich absichern. Die Tour ist steil (für meine Begriffe) mit einem sehr steilen Finale. Leider nicht unbedingt meine Art von Kletterei.

 

Sprinter: trotz des Alters noch rau. Leicht selbst abzusichern (wo notwendig) und der Fels gut ausgeputzt. Tolle Linienführung und cooles – weil steiles – Finale. Gutgriffig und keine Plattenfummelei :-) - lohnt!

 

Topo: klettern-sarcatal.com

 

 

 


„Via delle Cariti“, Parete San Paolo, Arco, 7 SL, 6-

Feber 2019

Da wir die „Fiamma“ nach dem Vorbau beendet haben brauchen wir noch eine Beschäftigung für den restlichen Tag. San Paolo ist für solche Situationen immer praktisch, und zufälligerweise gibt es dort seit kurzem eine neue Tour, die „Via delle Cariti“. Nicht zu schwer, nicht zu lang, somit können wir auch so verwegen sein und um diese Uhrzeit (mittags) noch einsteigen. Die Hoffnung, dass wir durch den späten Start die Tour für uns haben müssen wir allerdings sofort begraben. San Paolo ist wie ein Ameisenhaufen, und die neue Tour ist gut besucht. Weit oberhalb sind mehrere Seilschaften, die stören aber nicht. Ich will mein Ego wieder aufpäppeln und die erste Länge vorsteigen. Sie ist unten nicht schwer, aber interessant abgesichert. Während ich nach der ersten Sicherung mit meiner Psyche kämpfe (nicht fallen! Ein Sturz ist hier eindeutig schmerzhaft!) warten beim Einstieg bereits die nächsten Kletterer.

Ich falle nicht und überwinde stolz die erste Passage. Der restliche Teil ist Plattenkletterei, der Fels ist toll, allerdings muss man hier durchwegs selber absichern. Es gibt hier bis nach oben viele Möglichkeiten Sanduhren zu fädeln, ich habe ungefähr 6 Schlingen gebraucht, man kann aber natürlich auch mehr oder weniger.

Die zweite Länge quert (einfach) unter einem Überhang im Blockgelände, überwindet den Überhang an einer leichten Stelle und quert dann auf extrem rauen, um nicht zu sagen scharfem korallenüberzogenen Fels nah rechts.

Länge drei ist etwas knackiger, startet mit einem (Faust)riss, geht weiter über einen Pfeiler und endet in einem Waldstück. Weit hinter uns sind Kletterer, über uns ebenfalls zwei Seilschaften.

Eine steile, griffige Wand (super Kletterei!) führt zum nächsten Standplatz.

In der fünften Länge quert man erst kurz blockiges Gelände, dann geht es eine nicht übertrieben mit Griffen ausgestattete Platte hinauf. Bis jetzt war die Kletterei wirklich gut, die für mich schweren Stellen waren immer nur kurz.

Die vorletzte Länge ist etwas seltsam abgesichert, im zickzack nämlich, zum Glück ist sie nur 15 Meter lang.

Die letzte Länge ist wie so oft in San Paolo Blockgelände und im Geiste habe ich die Tour schon beendet. Zu früh, wie sich herausstellt. Erst mal klettert man auf einen kleinen Pfeiler zu. Der Bolt in der glatten rechten Wand weist den weiteren Weg, obwohl die Versuchung einfach geradeaus weiter zu klettern groß ist. Hier kämpfe ich zum ersten Mal richtig. Keine Griffe, keine Tritte, ich brauche ewig bis ich irgendwie auf dem Pfeiler bin (als Nachsteiger!). Richtig blöd wenn so eine Stelle auf den letzten Metern ist. Obwohl auch „nur“ 6- finde ich dass das hier die klare Schlüsselstelle ist. Noch ein paar Klettermeter, dann bin ich endlich am Ausstieg (und froh darüber!).

 

Abstieg: man nimmt hier die rechte Abstiegsvariante

 

Fazit: die Tour hat mir gut gefallen, der Fels ist noch ziemlich jungfräulich (wird aber bei dieser Frequenz nicht lange so bleiben). Sie ist relativ gut abgesichert, ein paar Friends und reichlich Bandschlingen, vor allem für die erste Länge, sollte man dabeihaben. Die Schwierigkeiten sind noch fast in meinem Wohlfühlbereich, ich würde zwar nicht alles vorsteigen aber bis auf die letzte Länge gibt es immer nur kurze schwerere Stellen.

 

Topo: arrampicata-arco.com

 


„Via per Luca“, Parete San Paolo, Arco, 7 SL, 6

Jänner 2019

Wenn in Tirol Lawinenwarnstufe 4 und allgemeines Schneechaos herrschen und man ohne Schal, Mütze und Winterjacke nicht das Haus verlassen mag… erntet man üblicherweise erstaunte Blicke bei der Ankündigung klettern gehen zu wollen. Im Freien! Im Jänner!

Genau das haben wir aber vor, Sonne tanken im Süden. Die Wetterprognose ist gut: 10 bis 14 Grad und wolkenloser Himmel. Letzteres ist besonders wichtig weil sich jeder Sonnenstrahl am Fels multipliziert.

Wir haben diesmal nur ungefähre Tourenvorstellungen und entscheiden vor Ort nach dem Kriterium: wo ist es am sonnigsten? Die Wahl fällt auf San Paolo, weil dort Zu- und Abstieg am kürzesten sind und wir so hoffentlich jede Sonnenstunde ausnutzen können.

Die „Luca“ ist eine relativ neue (2018), leichte und kurze Tour, gut geeignet für die kurzen Wintertage und zum Einklettern. Nur wenige Kletterer sind am Weg, trotzdem taucht eine Dreierseilschaft beim Einstieg auf als wir uns gerade herrichten. Drei Italiener, ich möchte sie gerne vorlassen aber offensichtlich verstehen sie unser Angebot nicht und wir behalten die Vorhut.

 

Die erste Länge ist sehr kurz und im Schatten (so wie, bedingt durch den Einstieg im Wald, fast alle Touren in San Paolo). Sie ist leicht, aber mit steifgefrorenen Fingern trotzdem kein Spaß. Der erste Stand ist in der Sonne, nur pfeift uns plötzlich ein eisiger Wind um die Nase – verdammt! Sprinter nimmt sich die nächste Länge vor, und während er gerade die die dritte Sicherung einhängt taucht schon der Vorsteiger der Dreierseilschaft bei mir auf. Wir zittern gemeinsam und beobachten Sprinter, der sich nur langsam fortbewegt. Bald sind auch die zwei Nachsteiger am Stand, der sich zum Glück auf einem Band befindet. Ein Hängestand zu viert wäre nämlich definitiv nicht empfehlenswert! Es dauert ewig bis ich endlich nachsteigen kann, von unten betrachtet schaut die Länge nicht schwer aus, sie ist aber steiler und glatter als gedacht und immer noch sind die Finger kalt. Ich bin erst ein paar Meter oben als der italienische Vorsteiger nachrückt, noch ein paar Meter später höre ich ein Krachen. Kurz darauf treten die Italiener den Rückzug an. Beim Abstieg treffen wir sie wieder (sie haben sich für die „Linda“ umentschieden) und erfahren, dass der Vorsteiger im brüchigen unteren Teil gestürzt ist und etwas Fels mitgenommen hat.... Passiert ist aber offensichtlich nichts.

Jedenfalls sind wir nun allein, was mir sehr recht ist. Der Wind hat auch aufgehört, wir sterben nicht vor Hitze aber jetzt hat es die optimale Klettertemperatur.

Die dritte Länge führt über ein Dach (bzw. daran vorbei) und man muss einige Male auf Reibung ansteigen. Obwohl die Tour so neu ist machen manche Stellen schon einen etwas polierten Eindruck. Die Crux der leichten Touren – so beliebt dass sie leider auch sehr schnell abgeschmiert sind.

Die nächste Länge ist leichter, die 5. Länge steige dann ich vor, sie ist nicht gerade übersät mit Sicherungen aber auch nicht wirklich schwierig. In der vorletzten Länge haben wir kurz Orientierungsschwierigkeiten, der demontierte Bolt irritiert Sprinter, die Richtung stimmt aber trotzdem.

Die letzte Länge dann ist die Schlüsselseillänge, eine steile Verschneidung in der ich merke dass wir im Winter halt doch deutlich weniger klettern (und mehr Kekse futtern).

 

Abstieg: Schnellabstieg nach links (ca. 20 min bis zum Auto)

 

Fazit: eine Tour die mir nicht lange in Erinnerung bleiben wird. Nett, kurz, nicht allzu anstrengend aber auch nicht wahnsinnig aufregend oder besonders. Gut geeignet nicht nur für den Winter sondern auch für Arco – Neulinge, die klein anfangen wollen. Diese sollten sich aber beeilen, die Tour wird in einigen Saisonen wahrscheinlich so poliert sein dass die Schwierigkeitsbewertung nicht mehr so ganz hinkommt. Die Tour ist recht gut abgesichert, wobei ein paar Friends nicht schaden.

 

 

Topo: arrampicata-arco.com

 


„Via Nevi d´autunno migliorata“, Parete San Paolo, Arco, 11 SL, 7+

Oktober 2018

„Die wird aber heute anspruchsvoller als gestern die „Friabilitá“!“

Super wenn solche Sätze eine Tour einleiten, da bin ich doch gleich viel motivierter…nicht. Da aber unser Plan war, eine schwerere und eine leichtere Tour zu klettern und ich gestern wirklich noch Luft nach oben hatte habe ich keine Ausrede, und so schlimm schaut das Topo jetzt auch wieder nicht aus.

Parete San Paolo – unglaublich wie viele Touren es dort mittlerweile gibt. Ganz viele sind wir schon geklettert und trotzdem sind noch genug für einige Winter übrig. Superkurzer Zustieg und ein ebensolcher Abstieg, da kann man sich beim Klettern mal richtig verausgaben.

Die „Nevi“ befindet sich nahe der „Concordia“ beim Klettergarten, die Einstiegsbeschriftung ist leider nur mehr ein grün – blauer Fleck, das „migliorata“ kann man grade noch so entziffern. Sie startet mit steiler aber griffiger Kletterei, erst gerade und dann einem Riss entlang nach oben, dann noch einige Meter nach links zum Stand. Das Wetter ist heute komisch, total bewölkt und fast schon schwül, der Schweiß rinnt in Strömen bis ich beim ersten Stand bin. Ich weiß nicht warum erste Längen fast immer schwer und ungut sind, es ist aber so und scheint irgendwie so eine Art Prinzip zu sein.

Aber danach! Super Platten, interessante Querungen, Rampen und kleine Überhänge – schon immer mal wieder anspruchsvoll aber super zu klettern und die schweren Stellen sind immer nur wenige Züge. Einige Längen sind auch ziemlich kurz, sodass wir erstaunlich schnell vorankommen. Nach etwa vier Stunden haben wir die elf Längen geschafft, und fast habe ich ein Déjà-vu: oben und noch voller Elan! Was ist das bloß? Oder werde ich jetzt endlich mal wirklich besser??

 

Abstieg: wir sind so früh dran dass wir noch eine kurze Tour am Monte Colt gehen wollen, also geht es nach rechts und dann den Wanderweg entlang bis zu einem Steinmann. Nun steil nach oben und dann… finden wir nix. Zumindest nicht die leichte Tour die uns vorgeschwebt ist, dafür aber einen offensichtlich relativ neuen Klettergarten mit enorm vielen Touren, allerdings schauen die mehrheitlich ziemlich schwer aus. Nichts für uns, aber wer nach einer Tour in San Paolo noch Ressourcen und Lust auf richtig schweres Sportklettern hat wird hier garantiert fündig.

 

Fazit: eine absolut empfehlenswerte Tour! Wer gerne mal ein bisschen schwerer klettern will aber nicht sicher ist ob er den Anforderungen gewachsen ist kann in die „Nevi“ relativ ruhigen Gewissens einsteigen, sie ist nämlich außergewöhnlich gut abgesichert (Bolts, Normalhaken, Sanduhren). Die schweren Stellen sind kurze Überhänge und Querungen, die klettertechnisch nicht schwierig und eher eine Kopfsache sind. 

 

Topo:  klettern-sarcatal.com


„Via Crono“, Parete San Paolo, Arco, 7 SL, 6+

September 2018

Die „Via Crono“ ist eine der kürzeren Touren in San Paolo und speziell für die alpinistischen Gemüter interessant, viele Passagen müssen nämlich selbst abgesichert bzw. verbessert werden. Die Standplätze sind mit Ringhaken ausgerüstet, dazwischen sind aber nur vereinzelt Sanduhrschlingen angebracht.

Sie startet mit einer gemütlichen 3er – Passage, viel Zeit zum Einklettern ist allerdings nicht denn schon nach einigen Metern kommt die erste Schlüsselstelle über einen steilen Pfeiler.

Weiter geht es über einen etwas gemütlicheren Pfeiler. In der dritten Länge gilt es einen kurzen Quergang zu überwinden, dann steilt sich die Wand wieder auf. In den folgenden Längen wechseln sich leichtere Passagen mit kühnen Verschneidungen ab, die Kletterei ist immer mal wieder durchaus anspruchsvoll aber nie so dass ich komplett überfordert bin. Der Fels ist super, sehr rau und wenig abgeklettert, meistens auch weitgehend vertrauenswürdig. Fast wäre ich die letzte Länge vorgestiegen, nur die spärliche Absicherung hält mich davon ab. Sie führt über das für San Paolo typische Blockgelände mit einem kleinen Dach. Hier ist der Fels wirklich fest, was wiederum gar nicht typisch für diese Art von Ausstiegslänge ist.

 

Abstieg: über den rechten Abstiegsweg der in wenigen Minuten erreicht ist

 

 

Fazit: eine überraschend nette Tour, allerdings nur für diejenigen, die gerne selber absichern. Die Tour wirkt nicht so als würde sie oft begangen was eigentlich schade ist. Sie ist deutlich weniger abgeschmiert als so mancher San Paolo Klassiker.

 

Topo: klettern-sarcatal.com


„Isis migliorata“, Parete San Paolo, 5 SL, 7-

August 2018

Vielleicht kennt jemand „Isis“ von Bob Dylan – toller Song! Die Tour „Isis“  war für mich aber leider überhaupt nicht toll und manchmal frage ich mich selber was ich mir eigentlich bei der Tourenauswahl denke. 

Nachdem ich am Morgen schon, getrieben von Größenwahn, in der „Due Pareti“ kläglich gescheitert bin steigen wir am Nachmittag in die „Isis“ ein. Eine 7er Länge, Rest 6 und 5….. macht ja total Sinn wenn man eh seine Arme schon nicht mehr spürt. Da sie aber nur 5 Längen hat denke ich mir kann es so schlimm nicht werden.

 

Der Einstieg in die „Isis“ ist gar nicht so leicht zu finden. Normalerweise sind Grill – Touren mit blauer Schrift angeschrieben, hier sehe zumindest ich nichts davon, nur ein verwaschenes blaues Viereck mit einem anderen Tourennamen. Rechts ist der alte Originaleinstieg, links über eine Rampe die neue, verbesserte Isis. Den ersten Bolt sieht man von unten nicht, er ist an der Ecke.

 

Die erste Länge startet leicht und geht dann nach oben. Nicht schwer, aber so ganz kompakt wirkt der Fels hier nicht.

Die zweite Länge führt über Platten die wenig wirkliche Griffe bieten. Weiter oben dann steigt man nach rechts, und das bedeutet dass ich wieder mal nicht von oben sondern seitlich gesichert bin. Ich merke schon dass mein Kopf nicht mehr ganz mitspielt. Am Vortag haben wir die endlos querende „Rampa“ gemacht, morgens in der „Due Pareti“ habe ich über eine halbe Stunde lang mit der ersten Seillänge gekämpft und musste quergesicherte Überhänge überwinden, meine psychischen Ressourcen sind aufgebracht aber das merke ich zu spät.

Die nächste Länge klingt schon toll: gruselige Überhänge. Es geht nach oben, sehr steil aber mit vielen Griffen und Tritten weil hier lauter Felsstücke herausragen. Ob die alle halten ist eine andere Sache. Die „gruseligen Überhänge“ bescheren viel Luft unterm Hintern, sind aber nicht so wild wie sie klingen. Dann geht es wieder nach oben, kurz vor einem Absatz ist die letzte Sicherung, die nächste ist wieder weit darüber schräg an einem Vorsprung. Weil Sprinter merkt dass ich kraftmäßig am Limit bin hält er das Seil immer auf Zug. Nett gemeint, aber dadurch bin ich immer wieder in der Situation dass ich in den quergesicherten Passagen nur schwer die Sicherungen aushängen kann. Auch hier. Ich habe Angst dass ich, sobald die Sicherung ausgehängt ist, zur Seite gezogen werde und irgendwo in der Wand hänge. Total übertrieben, aber rationales Denken ist nicht mehr. Schließlich hänge ich eine Bandschlinge in den Bolt, befestige sie mit einem Karabiner am Gurt und nutze sie als Haltegriff während ich endlich die Expresse aushänge. Leider ist die Bandschlinge zu lang, also mache ich noch einen Knoten rein. Nachdem ich am Absatz einen brauchbaren Griff gefunden habe schwinge ich mich nach oben – und werde von meinem Knoten blockiert. Den habe ich nämlich intelligenterweise am falschen Ende gemacht… Ich opfere die Schlinge, will nur noch auf den Absatz. Am Stand angekommen merkt Sprinter gleich dass ich mit den Nerven am Ende bin. Ich bin total frustriert und fertig von dem ganzen Herumgemurkse.

Nur noch 2 Längen, aber jetzt kommt die Schlüsselseillänge. Ein paar Meter ein Band hinüber, dann über den Felsen schräg zu einer Platte. Die Platte kann ich klettern, ich schöpfe Hoffnung. Dann wird das Gelände wieder schwieriger, ich nähere mich der 7er Stelle. Eine lange schräge Passage nach rechts…. Kurz vor der Schlüsselstelle bin ich wieder in der bekannt blöden Position. Kraftlos hänge ich da, total blockiert und mutlos. Ich rede mir selber gut zu, sind ja nur noch ein paar schwere Meter.

Ich will gerade die Flucht nach vorne antreten (auf einer Leiste aufstehen, Sicherung aushängen, weitergreifen) als ich Donner höre. Kein Gewitter, fußballgroße Steine die plötzlich, knapp 10 Meter neben mir, vorbeipfeifen. Ich bin nicht in der Schusslinie, könnte mich aber auch gar nicht irgendwohin retten weil ich ja komplett blockiert bin. Woher kommen die Steine? Sprinter hat sie sicher nicht losgetreten (er ist zu vorsichtig), also jemand über ihm. Was wenn er getroffen wurde? Was wenn weitere Steine kommen und unser Seil durchschlagen? Ich muss genau in diese Richtung klettern. Bei solchen Kalibern hilft auch ein Helm nichts.

Meine Hände zittern, ich merke dass ich hysterisch werde (was eigentlich sonst nie, wirklich nie vorkommt). Ich reiße mich zusammen, atme tief ein und aus, verdränge alle Horrorszenarien und klettere einfach los. Hinüber, einen Riss hinauf, zum Stand. Sprinter ist unbeschadet, eine Seilschaft von einer anderen Tour die hier quert hat die Steine losgetreten. Ich weiß nicht ob ich lachen oder weinen soll.

Die letzte Länge, leichter, über Blockgelände. Endlich endlich am Ausstieg!

 

Abstieg: die Isis liegt fast am rechten Rand von San Paolo, in 5 Minuten ist man am Wanderweg, in weiteren 15 Minuten sind wir am Auto.

 

Fazit: Es heißt, der wichtigste Körperteil beim Klettern ist der Kopf. Wenn der nicht mitspielt kann man sich auch in einer 3er Länge zu Tode fürchten. Die „Isis“ ist sicher nicht so schlimm wie sie hier klingt, aber an einem schlechten Tag sollte man hier nicht einsteigen. Der Vorsteiger muss die Schwierigkeiten klettern, der Nachsteiger sollte aber auch nicht komplett überfordert sein, sonst ist die Tour sehr mühsam. Die Absicherung ist nicht geeignet um sich nach oben zu schummeln! Der Fels ist teilweise eher fragwürdig, die neue Variante wirkt auch nicht so als wäre sie schon wahnsinnig oft geklettert worden.

 

Topo:  klettern-sarcatal.com 


„Orfeo“, Parete San Paolo, Arco, 9 SL, 6+

März 2018

In San Paolo sind wir schon ziemlich viel geklettert aber nur wenige Touren sind mir länger in Erinnerung geblieben. Nicht weil die Touren so langweilig sind, ich habe eher den Verdacht dass meine Erinnerung an Zu- und Abstiege gekoppelt ist und der ist in San Paolo für alle Touren ziemlich gleich.

 

Die „Orfeo“ jedenfalls ist eine Grill – Tour, was man an der Absicherung der Einstiegslänge gut erkennt. Die ist nämlich ausgesprochen dürftig. Ich habe auch den Verdacht dass viele Seilschaften nach dieser Länge wieder umkehren, sie ist nämlich wesentlich abgespeckter als der Rest der Tour. Ich durfte diese Länge ja zweimal klettern, weil wir beim ersten Versuch das Topo am ersten Stand abgeworfen haben, und sie ist leider kein wirklicher Genuss. Hat man sie aber überwunden darf man sich auf die nächsten Längen freuen, die wesentlich schöner, griffiger und besser abgesichert sind. Erst kommt noch der Quergang leicht nach unten, der aber dank der riesigen Henkel ganz ok ist, in den folgenden Längen kann man sich dann entspannen und die Tour ganz einfach genießen. Die 6er Stellen bis oben sind verhältnismäßig leicht. Die vorletzte Länge startet mit einer kurzen unschwierigen Abkletterstelle und führt zu einem riesigen Klemmblock, wo sich der letzte Stand befindet. Ich habe leichte Bedenken was die letzte Länge betrifft, eine 6er Verschneidung, vom Stand aus sieht sie aber gar nicht sonderlich schwer aus. Tatsächlich täusche ich mich, sie wird nach oben hin ziemlich steil und quert dann nach links, ein imposantes Finale für diese abwechslungsreiche Tour!

 

Abstieg: wir haben den Abstieg nach links gewählt, ein Schnellabstieg der ein paar kurze schwierigere aber seilversicherte Passagen hat (ca. 20 min)

 

Fazit: die Tour wird nicht ganz so oft begangen wie andere San Paolo – Klassiker. Die Ein- und Ausstiegslänge unterscheiden sich in Schwierigkeit und Absicherung ziemlich vom Rest der Tour. Eine sehr abwechslungsreiche Route mit tollen Passagen, die erste und die letzte Länge waren mir persönlich aber einen Tick zu schwer (klassische „Arco – 6er“)

 

Topo:  klettern-sarcatal.com

 

Tipp: Friends sind hier sehr hilfreich


„Helena“, Parete San Paolo, Arco, 7 SL, 6

Feber 2018

Die „Helena“ ist wohl eine der populärsten Touren in San Paolo, was wahrscheinlich auch an dem sehr fotogenen Überhang in der 4. Länge liegt. Wir haben sie schon einmal im Winter probiert, aber mit steifgefrorenen Fingern war die Platte in der zweiten Länge nicht machbar.

Die „Helena“ liegt neben der „Fuga del Hades“, man könnte die „Hades“ auch mit dem „Helena“ – Einstieg machen (wem der athletische Überhang zu schwer ist). Sie startet mit einem kleinen Bauch, quert dann rustikal nach rechts und geht dann gerade hinauf bis zum ersten Stand.

Es folgt die Platte, die deutlich schwerer ist als sie aussieht, teilweise sehr kleingriffig! Wir haben nach der Querung auf einer Rampe Stand gemacht. Weiter geht es mit teils glatten Platten und dann nach links über eine Rampe zum Stand vor dem Überhang. Der (querende) Überhang schaut spektakulär aus, bietet aber Riesenhenkel, die allerdings schon sehr abgeschmiert sind. Wie übrigens große Teile der Tour! Weiter geht es über Platten, bis zum Ausstieg gibt es keine wirklichen Verschnauflängen.

 

Abstieg: nach rechts über den bequemen Wanderweg (ca. 30 min)

 

Fazit: die Tour war insgesamt fordernder als wir uns vorgestellt hatten! Zusätzliche Sicherungsmittel machen Sinn. Wer die „Helena“ gehen will sollte das besser bald tun, sie war bei uns schon ziemlich poliert.

 

Topo: bergsteigen.com