Odyssee durchs Sarcatal

 

4 Touren haben wir an einem (kurzen ) Wintertag begonnen, erst die letzte war dann erfolgreich.

 

 

Via delle Fontane“, Mandrea, Laghel, 8 SL, 6

 

Wer im Winter in Arco klettert sollte wissen wann, wie lange und wo die Sonne scheint.

Tipp: „Mandrea“ ist zum Beispiel ein Berg der im Jänner sehr früh in die Sonne kommt, nämlich ab etwa halb neun. Weil es dort eine Tour gibt die mir beim Blättern durch den Führer ins Auge gesprungen ist wollen wir am zweiten Tag unseres Kletterwochenendes die „Fontane“ gehen. Es ist eine der ältesten Touren im Sarcatal, Sprinter ist erst skeptisch weil er spärlichste Absicherung befürchtet, schlussendlich erliegt er aber doch dem Reiz der Linie (oder meinem Charme?).

Um halb neun verlassen wir unser schnuckeliges Appartement, um viertel vor neun starten wir vom Auto und um kurz nach neun stehen wir am Einstieg. Dieser ist sehr eigenwillig versteckt hinter einem Felsblock und daher noch nicht wirklich sonnig. Egal, nur wenige Meter weiter oben lockt schon der Sonnenschein. Wenn man den Fels aus einiger Entfernung betrachtet wirkt er so als wären hier noch nicht viele geklettert. Aber schon in der ersten Länge zeigt sich dass der erste Eindruck täuscht, die Verschneidung ist unglaublich poliert. IV+ war mal.... Kalte Finger und glattgekletterter Fels – keine gute Kombination! Dann aber stehen wir auf dem Band in der Sonne und alles scheint gut. Die zweite Länge soll etwas schwerer sein, bei genauerem Hinschauen erkennt man auch gut einige Sicherungen. Sprinter steigt ein, auch hier glatter Fels und die Sicherungen sind zwar da aber wenig vertrauenerweckend. Wenn sich Sprinter in einer Länge technisch nach oben arbeitet sagt das schon einiges aus. Ewig stehe ich da, kurz vor dem Ende der zweiten Länge gibt Sprinter dann auf, spendiert einen Karabiner und seilt sich ab. Vom Band nach der ersten Länge kommt man mit einem 60m Seil gut auf den Boden und da stehen wir nun, 10:30 Uhr, blauer Himmel, milde Temperaturen und überlegen was wir mit dem angebrochenen Tag anfangen sollen.

 

Wir entscheiden uns für:

 

Sindrome da Makita“, Parete San Paolo, Arco, 7 SL, 7+

 

Eine halbe Stunde später sind wir beim Einstieg. Eine Tour die mich von Anfang an verwirrt, es gibt einen Originaleinstieg und einen neuen Einstieg und auf beiden Seiten andere Touren. Zwar ist der Name angeschrieben, aber so ganz sicher sind wir uns trotzdem nicht ob wir wirklich richtig sind. Die Tour gefällt mir nicht, schon die erste Länge ist mir zu steil. Das letzte Drittel dieser Länge führt durch ein bewaldetes Band, und da steht Sprinter, mitten im Gebüsch, an einem selbstgebauten Baumstand. Wenige Meter über ihm ist der „richtige“ Stand, aber von der falschen Tour. Wir sollten nämlich eigentlich weiter links sein. Also sucht er den richtigen Stand, kriecht durch die Sträucher und nach einiger Zeit bekomme ich das Signal zum Nachkommen. Erstaunlicherweise geht es nicht nach oben sondern nach unten. Etliche Kratzer später stehe bei Sprinter – am Boden. Er ist über das Band nach unten geklettert, dahin, wo möglicherweise der Originaleinstieg startet. Wir haben beide keinen Bock mehr auf diese konfuse Tour. Zum Glück stehen wir auch direkt bei einem anderen Einstieg:

 

Selene“, Parete San Paolo, Arco, 8 SL, 6

 

Vor Monaten haben wir die schon einmal begonnen und abgebrochen (warum weiß ich nicht mehr (wobei: jetzt weiß ich es wieder). Sprinter steigt wieder vor, vor dem kurzen Quergang (den man im Topo nicht wirklich sieht) wird er langsamer und langsamer, er schimpft ein bisschen, jammert ein bisschen, schließlich ist er am Stand. Ich steige nach und merke, dass die Tour in den letzten Monaten deutlich polierter geworden ist. Kein wirklicher Genuss, am ersten Stand beschließen wir uns den Rest der Tour zu ersparen.

Wir seilen ab und sind kurz darauf beim Auto.

13:30 Uhr, eine Uhrzeit, bei der man im Winter eigentlich schon beim Abstieg sein sollte, aber das Wetter ist genial, es ist warm und wolkenlos.

 

Eine letzte Möglichkeit gibt es noch um vielleicht doch noch eine paar Längen zu klettern...