März 2019
Die Tour hat eine längere Erläuterung verdient (obwohl wir sie letzten Endes gar nicht gemacht haben), da wir immerhin 3 Mal eingestiegen sind. Ja, man könnte uns eine gewisse Sturheit unterstellen.
Beim ersten Mal streikte ich in der zweiten Länge. Mir war eine leichte, nette, unschwierige Tour versprochen worden und nun kam ich schon in der 5er Länge nicht vom Fleck.
Beim zweiten Mal quälte ich mich über die glatte, steile Stelle, auch den ameisenübersäten Quergang meisterte ich, vor der 5. Länge war Schluss, die Wand nämlich patschnass.
Jetzt beim dritten Mal: Ich klettere souverän (quasi) die ersten zwei Längen. Wir hängen die ersten beiden Längen zusammen, das geht, wenn man die Sicherungen klug platziert und entsprechend verlängert. Vor dem Quergang macht eine zusätzliche Sicherung (Köpferlschlinge über Schuppe) Sinn und ist auch sehr nachsteigerfreundlich. Die Quergangsschuppe ist wieder mit Ameisen gefüllt, was immerhin mein Tempo beschleunigt. Die nächste Länge steige ich vor, eine leichte Platte. Nur zwei Sanduhrschlingen als Sicherungen, man kann auch nicht viel dazubasteln, muss man aber auch nicht. Die Rampe steige ich ebenfalls vor, sie ist leicht, allerdings komplett ungesichert. Unten kann man noch ein Bäumchen als Sicherung verwenden, danach nichts mehr. Lässt man das Seil hinter der Schuppe laufen ist man wenigstens nicht komplett ungesichert.
Wir haben zwei Italiener vor uns die bis jetzt in angenehmem Abstand waren. Am Stand vor der 5. Länge, der Schlüssellänge, staut es sich nun. Ich sehe, der italienische Vorsteiger plagt sich. Wir sitzen in der Sonne und warten. Eine gute halbe Stunde dauert es bis beide beim nächsten Stand sind und Sprinter starten kann. Während er klettert steige ich geistig schon nach, der Quergang schaut gut gesichert aus, ich male mir aus wie ich mich von Sicherung zu Sicherung hangle.
Dann kommt die schwerste Stelle. Sprinter probiert, einmal, zweimal, fünfmal, umsonst, wir brechen ab.
Dreimal ist genug, der Faulpelz wird von der Liste gestrichen.
Fazit: "Lo scansafatiche" ist für mich ein gutes Beispiel dafür wie unterschiedlich Touren empfunden werden – siehe auch die Kommentare bei bergsteigen.com. Die Schlüsselseillänge wurde von den Italienern und Sprinter eindeutig schwerer als 6+ eingestuft. Der Name und die Schwierigkeitsbewertung haben sicher schon einige Seilschaften in die Irre geführt. Nur wenn es staubtrocken ist ist die steile Wand überhaupt machbar. Abseilen ist vom Stand vor der 5. Länge schwierig, wir sind beide Male die Rampe wieder abgeklettert, den Rest haben wir abgeseilt.
Fazit Sprinter: die fünfte Länge dürfte nicht oft sauber geklettert werden. In den Löchern ist überall noch Dreck & Lehm – ebensolcher fixiert auch den Normalhaken an der Schlüsselstelle (der trotzdem ganz passabel wackelt) – die man vielleicht oben oder eben auch unten rum klettert? Es gibt ja noch viele andere Touren …
Topo: klettern-sarcatal.com